»Es gibt bislang keinerlei Anzeichen für eine Bedrohung der Netzstabilität in Deutschland durch den Ausbau der Erneuerbaren«, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Danach hat sich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) seit seinem Inkrafttreten vor 12 Jahren als verlässliches Instrument zum Marktausbau erwiesen. Mittlerweile stammen rund 20 Prozent des Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien. »Vielmehr liefert Deutschland auch in diesem Winter Strom nach Frankreich, um dort das relativ unflexible, stark von der Atomkraft abhängige Stromsystem zu entlasten«, sagte Vohrer.
Die dezentrale PV sorge zudem für einen Ausgleich und für Stabilisierung im deutschen Netz, während Frankreich mit seinen zentralen Großkraftwerken in diesen Tagen ständig am Rande eines Blackouts stehe.
Den Stellenwert der PV zeigen die Daten der Leipziger Strombörse unter www.transparency.eex.com, während die Leistungskurve der PV auf www.sma.de/de/news-infos/pv-leistung-in-deutschland.html veranschaulicht wird.
Von einem deutschen Alleingang könne in der EU-Energiepolitik keine Rede sein. Schließlich sei es gemeinsames Ziel der Europäischen Union, bis zum Ende dieses Jahrzehnts 20 Prozent ihres Bedarfs aus Erneuerbaren Energien zu decken. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt aber den Mitgliedstaaten überlassen. »Der als Menetekel an die Wand gemalte deutsche Alleingang führt vielmehr dazu, dass Deutschland seinen Nachbarn selbst im strengsten Winter jeden Tag Strom abgeben kann – und zwar regelmäßig mehr, als importiert wird«, sagt Vohrer.
In rund 20 EU-Staaten Einspeiseregeln
Das EEG mit seinen Einspeisetarifen für Ökostrom hat sich als bestens geeignet erwiesen, um das Marktwachstum der Erneuerbaren Energien voranzubringen. Mittlerweile haben rund 20 EU-Staaten Vergütungsregeln nach dem Vorbild des EEG eingeführt. Für eine Quotenregelung, wie sie vereinzelt in Deutschland, etwa von der Monopolkommission, befürwortet wird, haben sich dagegen in Reinform nur drei EU-Mitgliedstaaten entschieden. Der Erfolg gibt den Befürwortern des EEG recht: Beispielsweise wurden EU-weit 93 Prozent der nach 1997 installierten Windkraftanlagen in Ländern mit Einspeisevergütung aufgestellt. Bei der Biomasse lag diese Quote bei 60 Prozent.
Auch beim Atomausstieg hat Deutschland keine Sonderrolle. Länder wie Italien, Österreich und Belgien wollen künftig ebenfalls auf die Kernenergie für ihre Versorgung verzichten oder tun dies schon heute. Auf die ungeklärten Kosten künftiger Kernkraftwerksbauten in Frankreich wies dort erst kürzlich der Rechnungshof in Paris hin.