Variable Tarife beeinflussen das Verhalten der Endkunden in den Haushalten, und 6 bis 8 Prozent des täglichen Energieverbrauchs sind verschiebbar – das sind die wichtigsten Zwischenergebnisse des Projekts Modellstadt Mannheim.
»Die Ergebnisse zeigen, dass Lastverschiebungen möglich und wirtschaftlich sinnvoll sind«, sagt Thomas Wolski von Power Plus Communications im Interview.
Energie & Technik: Das Ziel des Projekts Modellstadt Mannheim besteht darin, einen virtuellen Energiemarktplatz für Energieerzeuger, -verbraucher und -netzbetreiber aufzubauen. Eine komplexe Aufgabe. Rechtfertigt ein Verschiebungspotenzial von 6 bis 8 Prozent den Aufwand?
Thomas Wolski: Auf den ersten Blick sieht das nicht sehr viel aus. Doch auf viele Haushalte hochgerechnet ergibt sich ein erhebliches Verschiebungspotenzial. Das Ergebnis ist, dass sich erneuerbare Energien besser ins Netz einbinden lassen, es werden weniger Spitzenlastkraftwerke erforderlich sein.
Haben überhaupt genügend Haushalte am Projekt teilgenommen, um daraus auf verlässliche Aussagen über das Verhalten der Anwender schließen zu können?
In der ersten Phase haben 200 Haushalte teilgenommen. Sicherlich sind viele Teilnehmer dabei, die von vorn herein dem Projekt gegenüber positiv eingestellt sind, aber ich glaube nicht, dass dies einen großen Einfluss auf das Ergebnis hat. Denn wenn das System läuft, dann müssen die Anwender von sich aus nicht viel tun. Die Steuerung der großen Verbraucher im Haus entsprechend der variablen Tarife übernimmt der von uns entwickelte Energiebutler. Für die Kunden ändert sich praktisch nichts. Das ist der große Vorteil: Die Kunden müssen sich nicht umgewöhnen, sie müssen keinerlei Einschränkungen im gewohnten Komfort hinnehmen – im Gegenteil: sie können von neuen Services profitieren.
Auf der technischen Seite gab es keine Probleme?
Das ist ein sehr wichtiges Zwischenergebnis: Technisch funktioniert alles – und das Verhalten der Verbraucher ändert sich.
Wie gestalteten sich die Tarife?
Es gab einfache HT- und NT-Tarife, die mehrmals pro Tag wechselten. Schon bei diesem recht einfachen Tarifsystem zeigte sich, dass 6 bis 8 Prozent des Stroms in privaten Haushalten flexibel verschiebbar sind. Das ist ein sehr ermutigendes Ergebnis.