Die Forschungseinrichtung ttz Bremerhaven koordiniert das Biores-Netzwerk, ein Kompetenznetzwerk, das die Ideen und Vorhaben kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) im Bereich der biogenen Reststoffnutzung fördert und vermarktet.
Energie&Technik: Wie arbeitet das Biores-Netzwerk?
Alexander Schank, Teamleiter für Biomasse & Reststoffnutzung vom ttz Bremerhaven: Das Biores-Netzwerk unterstützt Unternehmen bundesweit dabei, technische Verfahren zu entwickeln, die die Umwandlung biogener Reststoffe aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion in Wertstoffe ermöglichen. Dazu vernetzt Biores öffentliche Institute, private Betriebe sowie Forschung und Entwicklung miteinander.
Das heißt, Sie nutzen Synergieeffekte.
Genau, wir nutzen Synergieeffekte innerhalb des Netzwerks. Dabei verstehen wir uns als Denkfabrik und Anschubinitiative für neue Modellprojekte mit klar definierten Zielen. Wir ermitteln die Möglichkeiten & Qualitäten verschiedener Standorte und sorgen dafür, dass die richtigen Partner miteinander in Kontakt kommen.
Wie gehen Sie dabei vor?
Der erste Schritt ist die Betriebs- und Produktanalyse sowie die Ermittlung der Reststoffpotenziale. Hinzu kommen Marktrecherchen, Machbarkeitsstudien, Strategieentwicklung für die Markteinführung und schließlich die Etablierung neuer Produkte und Verfahren. Außerdem akquirieren wir Fördermittel und helfen dabei, fachübergreifende Entwicklungspartnerschaften auf den Weg zu bringen.
Zudem betreibt Biores seit Mai 2012 die Internetplattform www.biores-netzwerk.de. Hier sind Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette aus dem Bereich biologischer Reststoffe eingetragen. Mit Hilfe dieses Branchenportals können Interessenten geeignete Projekt- und Kooperationspartner suchen und finden.
Wie hoch schätzen Sie das Potenzial biogener Reststoffe ein?
Pro Jahr fallen im Bundesgebiet etwa 90 Mio. t biogener Reststoffe und Abfälle an. Eine vollständige Nutzung für die Energieerzeugung würde rund 11 Prozent des momentanen Primärenergiebedarfs in Deutschland abdecken. Gerade im Hinblick auf die steigende Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen, die begrenzt zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen – denken Sie nur an die Teller oder Tank Diskussion – und den vorherrschenden Kostendruck ein wichtiger Baustein.
Welche Hürden gilt es zu nehmen?
Oftmals stehen der Kaskadennutzung, also der Mehrfachnutzung eines Rohstoffs über mehrere Stufen hinweg, nur fehlende Informationen im Weg. Unser Ziel ist es, diese Defizite zu beseitigen und dabei zu unterstützen, die geltenden Gesetze und Vorgaben wie beispielsweise das EEG 2012, das die verstärkte Verwendung von Reststoffen fordert, zu erfüllen.