Florafuel hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich nicht-holzartige Biomasse wie Gras und Laub sowie Biomasse-Reststoffe wie beispielsweise Grassilage zu hochwertigen, CO2-neutralen Energieträgern in Form von Pellets und Briketts aufbereiten lässt.
Damit ist es möglich, bislang ungenutztes Landschaftspflegematerial und sonstige feuchte Biomasse rentabel für die kommunale Energieerzeugung zu nutzen. Die dezentrale grundlastfähige Verbrennung bzw. Vergasung der Florafuel-Brennstoffe stellt zu jeder Zeit genau die benötigte Energie in Form von Strom und Wärme bereit.
»Städte und Kommunen haben mit dem Florafuel-Verfahren die Möglichkeit, neue, vor Ort vorhandene, bislang nicht genutzte regenerative Energieressourcen zu erschließen«, sagt Hans Werner, Vorstand und Gründer von florafuel. »Zudem sinken durch die Biomasse-Nutzung für die Energieerzeugung die Entsorgungskosten in der kommunalen Landschaftspflege.« Ein weiterer Vorteil des Verfahrens: Es steht, anders als andere Formen der Bioenergie-Erzeugung wie etwa der Biodiesel-Rapsanbau, nicht in Konkurrenz zur agrarwirtschaftlichen Futter- und Nahrungsmittelproduktion.
Jährlich fallen etwa 100 Mio. t Landschaftspflegematerial und Biomasse-Reststoffe in Deutschland an, schätzt der Umweltrat. Davon ließe sich mit Hilfe des Florafuel-Verfahrens 65 Prozent energetisch verwerten. Selbst wenn nur zehn Prozent des vorhandenen Landschaftspflegematerials zu Pellets und Briketts verwertet würden, ist es möglich, pro Jahr etwa 700 Mio. l Heizöl einzusparen und etwa 1,7 Mio. t CO2-Ausstoß zu vermeiden. »Der neue Prototyp der Florafuel-Anlage besitzt eine Durchsatzleistung von bis zu drei t Gras pro Stunde und kann bei angenommenen 5000 Betriebsstunden, je nach Biomasse-Typ, Brennstoffe mit einer Energieleistung von bis zu 14.700 MWh/a bereitstellen«, sagt Dr. Swantje Mignon Schlederer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität der Bundeswehr München.
Berechnungen, wie etwa der Vergleich des Energieertrags aus Florafuel-Brennstoffen mit dem durch Vergärung feuchter Biomasse in Biogasanlagen erzielten Energiegewinn, verdeutlichen die positive Energiebilanz des Verfahrens. So liegt der Energieertrag aus einer Tonne Frischgras um rund 20 Prozent höher als bei der Vergärung der Ganzpflanze in eine Biogasanlage. »Findet die Produktionswärme der Biogasanlage keine Verwendung, übersteigt der über das Florafuel-Verfahren erzielte Energieertrag den durch Vergärung erzielten Ertrag sogar um rund das 3,5-Fache«, sagt Schlederer, die die Entwicklung und Optimierung des Verfahrens seit 2006 als wissenschaftliche Projektleiterin verantwortet.
Zudem vermindert das Florafuel-Verfahren schädliche Emissionen, da es die bekannten verbrennungstechnisch bedenklichen Inhaltsstoffe wie Chlor und Kalium signifikant reduziert. Auch lassen sich umweltschädliche Emissionen, etwa Lachgas, Methan und Ammoniak, die bei der Kompostierung, Nachkompostierung und Vergärung entstehen können, verhindern.
Beim 12. internationalen Fachkongresses für Holzenergie, den der Bundesverband BioEnergie (BBE) vom 27. - 28. September 2012 in der Messe Augsburg veranstaltet, wird Schlederer das Florafuel-Verfahren darstellen und erläutern.