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Smart Home und Gebäudeautomatisierung - wo liegen die Unterschiede?

11. September 2013, 15:50 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

»Der Trend geht hin zu modularen Systemen«

Dr. Dieter Volm, Panasonic Electric Works
Dr. Dieter Volm, Panasonic Electric Works: »Während bei der Gebäudeautomatisierung die möglichen Energie- und Personaleinsparungen im Vordergrund stehen, ist es beim Smart Home der erhöhte Wohnkomfort.«
© Panasonic Electric Works

Lösungen dieser Art sind jedoch Volm zufolge für das Smart Home nicht optimal, weil überdimensioniert: »Die Anzahl neu gebauter Wohnungen und Häuser ist viel zu gering, und die Anforderungen sind weniger komplex«, sagt er. »Die Gründe für die geringe Verbreitung sind in der aufwändigen Installation und den hohen Preisen zu suchen.« Um aber existierende Technik in ein bestehendes Wohngebäude zu integrieren, hätten sich in den letzten Jahren viele neue Anbieter hervorgetan. »Der Trend geht hier zu modularen Systemen die sich einfach und ohne bauliche Maßnahmen in jedem Heim installieren lassen.«

Fürs Smart Home wären also auf die Automatisierung großer Liegenschaften zugeschnittene Systeme überdimensioniert. Abgesehen von den technischen Unterschieden, die aus den geringeren Anforderungen der Smart-Home- gegenüber der Gebäudeautomatisierung resultieren, sieht Volm aber keine gravierenden Unterschiede zwischen den beiden: »Per Definition versteht man unter Gebäudeautomatisierung die Gesamtheit von Überwachungs-, Steuer-, Regel- und Optimierungseinrichtungen in Gebäuden«, führt er aus. »Die nötigen Funktionen sollen möglichst vollautomatisch ablaufen. Dazu werden alle Sensoren, Aktoren, Bedienelemente, Verbraucher und andere technische Einheiten im Gebäude miteinander vernetzt.« Kennzeichnendes Merkmal sei die dezentrale Anordnung der Steuerungseinheiten sowie die durchgängige Vernetzung mittels eines Bussystems.

Ausgehend von dieser Definition gebe es keinen Unterschied zwischen Gebäudeautomatisierung und Smart Home: »Alle Funktionen in einer Smart-Home-Umgebung lassen sich auch unter dem Oberbegriff der Hausautomatisierung zusammenfassen«, stellt Volm fest. »Er beschreibt den Teilbereich der Gebäudeautomatisierung, der auf die Gegebenheiten privater Wohnhäuser und die speziellen Bedürfnisse ihrer Bewohner ausgerichtet ist. Während bei der Gebäudeautomatisierung die möglichen Energie- und Personaleinsparungen im Vordergrund stehen, ist es beim Smart Home der erhöhte Wohnkomfort. Letztlich dient Smart Home oder auch intelligentes Wohnen, ’Smart Living‘, als Oberbegriff für technische Verfahren in Wohnräumen, in deren Mittelpunkt eine Erhöhung von Lebensqualität steht.« Den Anwendern sei es heutzutage wichtig, die Abläufe zu verstehen und aktiv eingebunden zu sein: »Wie gewinne ich den Strom aus der Solaranlage, und wann lade ich mein E-Bike oder Elektrofahrzeug, wenn die Sonne scheint oder wenn der Energiespeicher voll ist« - das seien ihre Kriterien. »Es geht also nicht nur um Kostensenkung und Effizienz, sondern auch um Nachhaltigkeit«, betont Volm. »Das Smartphone bietet dafür die interaktive Plattform und stellt also den Schlüssel zum Smart Home dar.«

Thomas Elsner erwähnt einen weiteren Aspekt, der die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Begriffen betont: »Dass im Smart Home auch die Vernetzung von Hausgeräten und Unterhaltungselektronik einbezogen ist, lässt sich meiner Meinung nach nicht zur Abgrenzung gegenüber der Gebäudeautomatisierung heranziehen«, sagt er. »Auch in einem Bürogebäude ist es selbstverständlich, dass etwa Präsentationstechnik verknüpft ist mit Licht und Verdunklung.«

Ein Unterschied liege wiederum darin, dass unter der Überschrift Smart Home oft auch Detaillösungen und Kleinsteuerungen verkauft werden, etwa »Energiespar«-Heizungsventile mit integrierter Tag-/Nachtschaltung: »Diese praktischen Einstiegssysteme führen den Verbraucher an Gebäudetechnik heran«, verdeutlicht Elsner. »Allerdings haben einfache, günstige Systeme oft den Nachteil, dass sie nicht ausbaufähig sind. Will der Hausbesitzer aufrüsten, muss er auf ein anderes System wechseln, etwa zur Bustechnik, um die gewünschte Vernetzung der Gewerke zu erreichen.«


  1. Smart Home und Gebäudeautomatisierung - wo liegen die Unterschiede?
  2. »Eine Unterscheidung von Smart Home und Gebäudeautomatisierung ist wichtig«
  3. »Der Trend geht hin zu modularen Systemen«

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