Vernetztes Haus: Viele Kundenwünsche bleiben offen

Smart Home ja – aber bitte nicht selber installieren!

23. April 2015, 6:52 Uhr | Heinz Arnold

Die Angebote der Hersteller von Smart-Home-Systemen und die Wünsche der Kunden in vielen Bereichen weit auseinander. Doch würden 90 Prozent der Kunden gerne ein Smart Home-System nutzen, das ihre Vermieter oder Verwalter anbieten. Selber installieren wollen es die wenigsten.

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Bislang konzentrieren sich die Anbieter vor allem auf die Themen Energieeffizienz und Komfort. Damit treffen sie durchaus den Bedarf ihrer Kunden, die in der großen Mehrheit für diese beiden Anwendungsfelder interessieren. Darüber hinaus gibt es bislang nur wenige Angebote und so finden Kunden, die Smart Home-Systeme für die Sicherheit (75 Prozent), als Multimediazentrale (49 Prozent) oder für Pflege und Gesundheit (41 Prozent) einsetzen würden, kaum Angebote.

Das ist das Ergebnis einer Studie zum Kundennutzen von Smart Home-Anwendungen, die Prof. Dr. Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der Fachhochschule Köln, das Marktforschungsinstitut Innofact AG, das Kölner Büro Jung Stadtkonzepte sowie Partnern aus der Energie-, Heiz- und Elektroinstallationsbranche erstellt haben.

Multifunktional dank Vernetzung

»Smart Home ist vor allem dann spannend, wenn Geräte durch vernetzte Technik mehr als eine Funktion haben«, sagt Schneiders. »Wenn derselbe  Sensor am Fenster die Heizung ausschaltet, sobald gelüftet wird, auch Alarm auslöst, falls ein Einbruch stattfindet. Oder wenn die Solaranlage bei viel Sonnenschein die großen Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Trockner einschaltet, weil der Strom günstig ist: Erst dann ist ein Gebäude wirklich smart. Und dann sind Verbraucher auch bereit, dafür Geld auszugeben«, ist Schneiders überzeugt. »Smart Home macht den Energieverbrauch über Apps für jeden sichtbar und kann so einen wichtigen Beitrag für den bewussteren Umgang mit Energie im Haushalt sorgen.«

Beratung und Montage – die Chance für Installateure

Für die Energie-, Heiz- und Elektroinstallationsbranche sieht Schneiders vor allem in der Beratung und der Installation der Smart Home-Systeme große Potentiale: »Momentan gibt es viele Komponenten auf dem Markt, die die Kunden selbst montieren können. Diese funktionieren meist recht einfach per Plug‘n‘Play. Das Interessante ist: Das wollen die meisten Kunden überhaupt nicht, weil sie sich etwa an die Stromleitungen ihres Hauses nicht herantrauen. Wenn die Branche funktionsfähige, umfangreiche und einfach zu bedienende Systeme anbieten würde, hätte sie viele Kunden gewonnen.«

Untermauert wird diese These von den Ergebnissen des Gemeinschaftsprojektes: Knapp 90 Prozent der befragten Mieter würden ein Smart Home-System, das ihnen ihre Vermieter oder Verwalter anbieten, gerne nutzen.

Für die Gemeinschaftsstudie haben Schneiders und seine Studierenden alle Smart Home-Systeme, die sich zurzeit in Deutschland auf dem Markt befinden, analysiert und bewertet. »Es gibt im Moment eine große Vielfalt an Produkten, aber noch keinen einheitlichen Standard«, sagen Marco Klus und Marcel Ciernioch, Bachelorstudenten im Studiengang Erneuerbare Energien, die an der Studie beteiligt waren. »Das Spannende an der Studie war für uns, die angebotene Technik mit den tatsächlichen Erwartungen möglicher Nutzer zu vergleichen und praxisnahe Einblicke in die Produktentwicklung zu bekommen.«


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