Kabelloses Ladesystem von IPT Technology

Pilotprojekt für kabellos aufladbare Elektrobusse

17. Januar 2014, 10:39 Uhr | Heinz Arnold
Das Prinzip der kabellosen Ladung
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Ein britisches Pilotprojekt könnte kabellos geladenen Elektrobussen endgültig zum Durchbruch verhelfen: Milton Keynes ersetzt erstmals alle Dieselbusse einer Buslinie durch Elektrobusse. Das kabellose Ladesystem hat die deutsche Firma IPT Technology entwickelt.

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Innerhalb von fünf Jahren sollen die acht Busse der Elektroflotte beweisen, dass sie täglich auf einer sehr anspruchsvollen Buslinienstrecke gegenüber Dieselbussen, bezüglich Verfügbarkeit, Komfort und Kosten bestehen können. 17 Stunden sollen die Elektrobusse im 15-Minuten-Takt im Einsatz sein und damit umweltschädliche Dieselbusse überflüssig machen. Möglich wird dies durch nicht sichtbare Ladespulen, die die Energie praktisch nebenbei kabellos übertragen und umständliche Kabel und Stecker überflüssig machen. Pro gefahrene Stunde müssen die Busse jeweils zehn Minuten laden – wobei die Stehzeiten an den Bushaltestellen genutzt werden können.

Kabellos aufladbare Elektrobusse in Milton Keynes

Elektrobusse in Milton Keynes
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Elektrobusse in Milton Keynes
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Das Prinzip der kabellosen Ladung von Elektrobussen
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Die Projektbetreiber schätzen, dass durch die niedrigeren Energiekosten im Vergleich zu Dieselbussen pro Jahr bis zu 18.000 Euro eingespart werden können. Die Buslinie transportiert derzeit über 775.000 Passagiere pro Jahr auf insgesamt 724.205 km. Durch die Null-Emissions-Busse sollen etwa fünf Tonnen an Feinstaub-Partikeln und schädlichen Abgasen und rund 270 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. In das Projekt fließen umgerechnet rund 770.500 Euro aus dem britischen Green Bus Fund.

Hinter dem kabellosen Gelegenheitsladen steckt eine deutsche Firma aus Efringen-Kirchen: IPT Technology GmbH, ein Tochterunternehmen von Conductix-Wampfler. Inductive Power Transfer, das kabellose Übertragungssystem des Unternehmens funktioniert durch magnetische Resonanzkopplung. Eine mit dem Stromnetz verbundene Spule, die sich unter dem Asphalt befindet, überträgt den Strom zu einer zweiten Spule im Unterboden der Elektrobusse.

»Das ist ein sehr wichtiges Pilotprojekt. Der Ansatz des kabellosen Ladens könnte mit den Mythen rund um die Elektromobilität aufräumen«, so Großbritanniens Transportministerin Susan Kramer, die auf die kurze Reichweite herkömmlicher Elektrobusse anspielt. »Ich hoffe, dieser Alltagstest wird die Machbarkeit von kabellos geladenen Bussen zeigen. Wenn es hier funktioniert, wird es überall funktionieren.«

Mark Mitchell, Geschäftsführer des Busentwickler und -herstellers WrightBus, ist überzeugt, dass Elektrobusse langfristig die Zukunft sind. Die Firma entwickelte bereits vor etwa 12 Jahren erste Elektrobusse und entwickelte vor zwei Jahren deren Konzepte zum gegenwärtigen Fahrzeug weiter.

Die treibende Kraft dahinter war einer der Firmengründer Dr. William Wright. Er hatte die induktiv geladenen Elektrobusse in Turin gesehen und mochte die Idee. In Italien funktioniert das System bereits seit über 10 Jahren erfolgreich. Für das Pilotprojekt in Milton Keynes nutzte WrightBus den 9,5 Meter langen Streetlite-Elektrobus und entwarf ein maßgeschneidertes Elektro- und Mechaniksystem für die induktiven Ladespulen. Außerdem wurde der Bus mit Lithium-Mangan-Batterien ausgestattet. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Eigensicherheit und Hochstromfestigkeit aus. Sie haben eine Kapazität von 150 kWh. Bis zu 46 Passagiere können mit einem Streetlite-Elektrobus transportiert werden. Noch ist es zu früh, über konkrete Marktpreise zu sprechen. Doch je nach Nachfrage denkt WrightBus über eine Serienproduktion von Elektrobussen nach, die mit Induktionsspulen ausgerüstet sind. »Die Technologie entwickelt sich schnell«, so Mitchell. »In drei bis vier Jahren kann sie bereits weitverbreitet sein.«


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