ITU-Approval für G.hnem, G3-PLC und PRIME

Neue Powerline-Standards für das Smart Grid

9. Januar 2012, 10:54 Uhr | Heinz Arnold

Die ITU hat jetzt unter ITU-T G.9955 und ITU-T G.9956 drei neue Schmalband-Powerline-Communication-Standards (NB-PLC) zugelassen: G.hnem, G3-PLC und PRIME.

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Die auf die verschiedenen Topologien und Charakteristika der weltweiten Energieverteilnezte abgestimmten neuen Transceiver-Standards stellen die intelligente Verbindung zwischen der Elektrizitätsversorgung und den Kommunikationsnetzwerken über die bestehenden Leitungen der Nieder- und Mittelspannungsnetze zur Verfügung. Weil also keine speziellen Datenleitungen verlegt werden müssen, reduziern sich die Kosten.

Damit erhalten die Energieversorger die Möglichkeit, die bestehenden Verteilnetze nicht nur zur Energieübertragung sondern auch zur Leistungsübertragung zu nutzen. Weil die Standards mit weit verbreiteten Protokollen wie Ethernet, IPv4 und IPv6 zusammen arbeiten, kann die PLC-Technik einfach in die IP-Netzwerke integriert werden.

Den neuen G.hnem-Standard hat die ITU-T in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der G3-PLC- und der PRIME-Allianzen entwickelt, aus denen zuvor schon die G3-PLC- und PRIME-Standards hervorgegangen waren, die sich beide bereits im Feld bewährt haben.

Die ITU-T-Recommendations G.9955 und G.9956 umfassen die Spezifikationen für die Physical Layer (PHY) und die Data-Link-Layer (DLL) für NB-PLC-Transceiver, die auf  OFDM (Orthogonal Frequency-Division Multiplexing) mit Frequenzen unter 500 kHz basieren. Die Spezifikationen definieren die Datenübertragung in und außerhalb von Gebäuden über Gleichstrom und Wechselstrom-Leitungen. Sie schließen außerdem die Datenübertragung über Mittelspannungsleitungen ein. Die Spezifikationen sind so ausgelegt, dass auch Transformatoren kein Hindernis darstellen. Damit eignen sie sich für die Datenübertragung sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten.

»Die neue ITU-NB-PLC-Standardfamilie ist ein wesentlicher Baustein, um robuste Smart Grids weltweit realisieren zu können und erlaubt den Energieversorgern, ab sofort Smart Grids aufzubauen«, sagt Dr. Hamadoun Touré, Generalsektretär der ITU.  

Die Spezifikationen regeln auch die elektromagnetische Kompatibilität und umfassen Techniken, die in Zusammenarbeit mit der ITU-R erarbeitet wurden, um zu verhindern, dass die PLC-Emissionen Funkübertragungen stören.

»Die Standards für die OFDM-Schmalband-PLC-Technik erlauben es, ICs zu Kosten von unter 1 Dollar anzubieten. Sie können nun in hohen Stückzahlen in Maschine-zu-Maschine-Interfaces Anwendung finden, die erforderlich sind, um Smart Grids aufzubauen. Es handelt sich um einen der wesentlichen  Bausteine in dem großen Standard-Puzzle rund um Smart Grids, das die IEC gerade mit ITU und ISO zusammen setzt«, sagt Richard Schomberg, Chairman der IEC Smart Grid Strategic Group. 


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