Interview mit Frank Hirschmann, Itron

Intelligente Gaszähler: Deutschland muss aufholen

19. Mai 2014, 9:34 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Gaszähler der Zukunft

Welche Kriterien sollte nach Ihrer Meinung ein intelligenter Gaszähler erfüllen?

Er sollte die Zählerstände übertragen, Alarm melden, den Batterieladezustand zeigen, Druck- und Temperaturdaten übermitteln, kurz gesagt, die wesentlichen Informationen übertragen und über die Fähigkeit zu bidirektionaler Kommunikation verfügen – direkt aus dem Zähler heraus, ohne dass zusätzlich noch externe Geräte dazwischen geschaltet werden müssen.

Lassen sich die Gaszähler mit Smart-Meter-Gateways kombinieren?

Es wäre selbstverständlich sinnvoll, die Gaszähler genauso wie die Strom- oder Wasserzähler an die Smart-Meter-Gateways anzubinden, die bereits vorhanden sind. Wie die Anbindung erfolgen kann, hängt wiederum von den Bedingungen in den Gebäuden ab, da gibt es keine einheitliche Antwort. Schlussendlich kommt es darauf an, wie der Gaszähler am besten und am sichersten mit dem Versorger kommunizieren kann. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die sichere Übertragung und den Schutz der Verbrauchsdaten nicht außer Acht zu lassen. Bei der Entwicklung unserer Messsysteme spielen diese Aspekte eine ebenso große Rolle wie die Messgenauigkeit.

Wie sieht es mit der Verfügbarkeit der ICs aus, die in den Zählern Einsatz finden?

Zählerhersteller sind ja nicht die größten Abnehmer von ICs, deshalb ist die Verfügbarkeit immer ein Thema. Umso wichtiger wäre es, dass wir langfristig planen können, um die Strategie für die Entwicklung und Fertigung der Zähler festlegen zu können. Wir entwickeln mit Partnern auch ASICs für den Einsatz in den Zählern und dafür wäre es erst recht wichtig, langfristig planen zu können.

Was das Messprinzip betrifft, wird sich Ultraschall künftig durchsetzen?

Wir sehen im Ultraschallmessprinzip als eine sehr interessante Möglichkeit, die künftig eine große Rolle spielen wird, und bieten auch entsprechende Zähler an. Allerdings werden die älteren Messprinzipien noch sehr lange eine dominierende Rolle spielen. Balgengaszähler erfreuen sich weiterhin einer großen Beliebtheit und sie lassen sich mit Intelligenz kombinieren, wie das Beispiel Frankreich zeigt.

Die Gaszähler erhalten ihre Energie meist von Batterien. Welche Lebensdauer können die Batterien erreichen?

Das hängt vor allem von der Übertragungstechnologie und der Kommunikationshäufigkeit ab. So reicht die Spanne von zur Zeit 8 Jahren bei GPRS Übertragung bis hin zu 14 Jahren bei der wireless M-Bus Übertragung.  

Besteht die Möglichkeit, die Batterien künftig durch Energy Harvester zu ersetzen?

Wir untersuchen ständig, was technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Im Moment ist Energy Harvesting noch nicht soweit, um in kommerziellen Zählern Einsatz finden zu können.

Rein technisch gesehen sind also die Fragen rund um die Gaszähler weitgehend geklärt?

Inwieweit die Technik geklärt ist, wird die Umsetzung von Verordnungen zeigen, auf die wir – wie bereits erwähnt – noch immer warten. Die große Herausforderung sehe ich in dem Smart-Meter-Gateway: Wie kann sichergestellt werden, dass die Kommunikation funktioniert?


  1. Intelligente Gaszähler: Deutschland muss aufholen
  2. Gaszähler der Zukunft
  3. »Erfahrung auch in den Smart-Home-Markt bringen«

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Itron Zähler & Systemtechnik GmbH

Weitere Artikel zu Metering