Ungeklärte Regulierungsfragen für Smart Meter betreffen auch die Hersteller von Gaszählern, weshalb Deutschland im europäischen Vergleich ins Hintertreffen geraten ist. Was technisch künftig möglich sein wird, erklärt Frank Hirschmann, Vertriebsleiter Central Europe der Gas-Sparte von Itron.
Energie & Technik: Intelligente Gaszähler sind in Europa auf dem Vormarsch. Wie sieht die Situation in Deutschland aus?
Frank Hirschmann, Itron: Deutschland tut sich noch ein wenig schwer. Das liegt daran, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die entsprechenden Verordnungen, wie z.B. die Rollout-Verordnung noch nicht feststehen. Dazu müssten die Vorschläge der Kosten-Nutzen-Analyse von Ernst & Young endlich umgesetzt werden. Dann hätten Zählerhersteller und Energieversorger die notwendige Planungssicherheit.
Was sind die drängenden offenen Fragen?
Beispielsweise ist noch offen, wer die Installation vornimmt und wer die Verantwortung trägt. Die Rolle des Gateway-Administrators ist noch nicht geklärt. Ein weiteres Beispiel: Die Eichfrist beträgt für die alten Gaszähler acht Jahre, mit der Möglichkeit sogar noch zu verlängern. Für die elektronischen Zähler liegt sie bei fünf Jahren. Da sind die Versorger versucht, den alten Typen zunächst den Vorzug zu geben, weil dies für sie kostengünstiger ist.
In anderen Ländern Europas ist die Entwicklung schon weiter voran geschritten?
Ja, in Frankreich, Italien und den Niederlanden hat sich schon sehr viel getan, diese Länder sind Deutschland um einiges voraus. In Großbritannien beginnt momentan der Rollout, Skandinavien nimmt an Fahrt auf.
Die Kosten-Nutzen-Analyse von Ernst & Young schlägt die Schwelle von 6000 kWh pro Jahr vor, ab der der Einbau intelligenter Messsysteme mit BSI-Zertifizierung zwingend erforderlich wird. Wie sieht eine eventuelle Regelung für Gaszähler aus?
Das lässt die Kosten-Nutzen-Analyse offen. Im Moment ist noch völlig unklar, in welche Richtung die Regulierung für Gaszähler in dieser Frage einmal gehen wird.