Zusammen mit den Architekten von schneider+schumacher und den Lichtplanern von Licht Kunst Licht hat Zumtobel ein maßgeschneidertes Sonderlichtsystem realisiert. Das Licht erfüllt als integrativer Bestandteil der Architektur höchste konservatorische Ansprüche.
Der Neubau mit einer Ausstellungsfläche von rund 3000 qm befindet sich unter dem Garten des Bestandsgebäudes. Eine elegant und leicht wirkende Decke überspannt den bis zu 8,20 m hohen Saal. Obwohl unterirdisch angelegt, ist der Neubau auch an der Oberfläche sichtbar. Denn der leicht aufgewölbte, begehbare Garten des Museums ist nun mit einem einprägsamen Muster aus kreisrunden Oberlichtern überzogen, die zur Beleuchtung der neuen Museumsflächen dienen.
Die 195 Oberlichter mit Durchmessern von 1,5 bis 2,5 m durchbrechen die frei gespannte und leicht nach oben geschwungene Decke des unterirdischen Saals. Sie bringen Tageslicht in den Ausstellungsraum und dienen gleichzeitig als Kunstlichtquelle mit einem Ring aus LED-Elementen, die mit warmweißen (2700K) und kaltweißen (5000K) LEDs bestückt sind – ein Sondersystem das Zumtobel in Zusammenarbeit mit den Lichtplanern des Büros Licht Kunst Licht und den Architekten schneider+schumacher entwickelt hat. Bei bedecktem Himmel und in den Abend- und Nachtstunden gewährleisten die LEDs eine gleichmäßige Beleuchtung der Bilder und Ausstellungsobjekte.
»Die Mischung aus hohem Anspruch an die Lichtqualität, die Lichtverteilung und die Farbwiedergabe und dem Wunsch, die Beleuchtung unter konservatorischen Aspekten unsichtbar in die Architektur zu integrieren, war Herausforderung und Ansporn«, sagt Reinhardt Wurzer, Leiter International Projects, Zumtobel Lighting. »Durch die Kombination von intelligenter Steuerung mit modernster LED-Technologie konnten wir ein individuelles und anpassungsfähiges Beleuchtungskonzept erstellen, das jederzeit bestes Licht für uneingeschränkten Kunstgenuss ermöglicht.«
Die gesamte Gartenhalle wird durch Trennwände in kleinere, kabinettartige Ausstellungsräume aufgeteilt. Dabei lassen sich die entsprechenden Oberlichter dem entstehenden Raumbereich zuordnen und ermöglichen eine sehr selektive Anpassung der Lichtverhältnisse.
Mit dem Lichtsystem ist es möglich, hochempfindliche Ausstellungsstücke wie Arbeiten auf Papier beispielsweise direkt neben einem Kabinett mit Beleuchtung für Skulpturen zu zeigen. Die Beleuchtungsstärken lassen sich den Bedürfnissen entsprechend für jedes Oberlicht individuell anpassen. Um einzelne Objekte hervorzuheben oder Wandflächen einzublenden, ist es möglich, bei Bedarf gesondert gefertigte Arcos LEDProjektionsstrahler mit verschiedenen Optiken in Steckbuchsen an den Oberlichtern einzusetzen. Für ein homogenes Lichtbild sind die Oberlichter nach unten mit einem Diffusorfoliensystem verschlossen.
Das Lichtsteuerungsprogramm Luxmate Professional von Zumtobel gewährleistet eine sinnvolle Nutzung des Tageslichts. Das Lichtmanagement steuert den Einsatz des künstlichen Lichts aus den Oberlichtern in Abhängigkeit zum vorhandenen Tageslicht und nach Vorgabe des für die ausgestellten Exponate erforderlichen bzw. maximal verträglichen Lichts. Dazu ermittelt ein Tageslichtmesskopf auf dem Dach des Museumsgebäudes die jeweils vorherrschende Außenhelligkeit und gibt die Werte an das Lichtmanagementsystem weiter, um die Leuchten entsprechend zu steuern. Auch die Möglichkeit die Raumaufteilung mittels der Trennwände zu verändern, ist für das Lichtsteuerungssystem kein Problem, da die Bildung virtueller Räume die für einen Raum zugewiesenen Oberlichter gleichmäßig steuert .
Zudem ist ein bewegliches Lichtminderungssystem in Form von Rollos zum Lichtschutz der Exponate in jedes Oberlicht integriert. Es ermöglicht die Reduktion des Tageslichts in vier Stufen bis zur kompletten Verdunklung. Je nach Sonnenstand und Außenhelligkeit fahren die Rollos in die vorgesehene Stellung.
Zusätzliche innen liegende Lichtsensoren weisen den Betreiber auf Abweichungen in der Steuerung, wie beispielsweise Laub auf den Oberlichtern, hin. So bleiben zu jeder Zeit optimale Lichtverhältnisse gewährleistet.