Stiftung Warentest Report lässt aufhorchen

E-Bikes: Top oder Flop?

30. Mai 2013, 18:39 Uhr | Karin Zühlke
© Stiftung Warentest

E-Bikes sind »in«. Aber viele halten nicht das, was der Preis eigentlich verspricht. Viele Hersteller haben wohl die sprichwörtliche »grüne Banane« auf den Markt gebracht. Die Ergebnisse der aktuellen Stiftung Warentest Untersuchung sind jedenfalls haarsträubend.

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Stiftung Warentest
Bei drei Modellen brach der Rahmen im Belastungstest.
© Stiftung Warentest

Laut Angaben des Zweiradverbandes ist das Potenzial für E-Bikes riesig: Bis 2018 könnten jährlich 600.000 Exemplare verkauft werden

Bis es soweit ist, müssen viele Hersteller allerdings erst einmal nachbessern: Rahmenbruch, Brems­versagen, Funk­störungen: Teure Räder für deutlich mehr als 2 000 Euro machten im Test schlapp. Gleich 9 der 16 geprüften Modelle fielen durch – mangelhaft. Die schlimmsten Mängel: Zweimal brach der Rahmen, dreimal der Lenker und dreimal versagten die Bremsen. Vier Modelle spielten sich als Störsender auf. Sie können den Funk­verkehr von Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen massiv stören.

Brüche an verschiedene Stelle

Der Rahmenbruch kommt plötzlich. Wenn wie beim 2 690 Euro teuren Flyer C5X Deluxe das sogenannte Ausfall-Ende bricht, sackt das Hinterrad seitlich weg und blockiert. Das passierte im Test schon nach wenigen tausend Kilo­metern Dauer­test, bei dem die Prüfer im Labor 20 000 Kilo­meter Fahrt simulieren. Der Rahmen des Leviatec Demission brach an einer anderen Stelle. Am Rahmen vorne, wo die Vorderradgabel befestigt wird. Bei Rädern mit tiefem Durch­stieg, wie hier im Test, nimmt ein einziges Rahmenrohr alle Belastungen auf. Neuralgische Punkte verstärken die Hersteller zwar mit Blechen und zusätzlichen Rohren. Beim Leviatec ist jedoch ausgerechnet an einer stark belasteten Stelle ein Kabelloch. Und genau dort brach der Rahmen im Test. Noch schlimmer: Bei drei weiteren Rädern brach der Lenker – und das ist richtig gefähr­lich. Wer einen Lenkerbruch während der Fahrt unver­letzt über­steht, kann sich als Artist beim Zirkus bewerben.

Nur zwei sind gut und drei befriedigend

Der Test zeigt: Nur wenige Räder sind empfehlens­wert. Lediglich zwei Modelle sind gut und drei erreichten zumindest die Note befriedigend. Und nicht nur die Bruchgefahr sorgte für schlechte Noten. Manche Räder sind beim Fahren mit Gepäck instabil oder haben einen Akku, der ewig lang geladen werden muss.

Nachprüfungen bei allen schlechten Noten

Bei Tests, die zu einem schlechten Qualitäts­urteil führen, prüft die Stiftung Warentest zweimal. Da heißt es dann: Weitere Räder kaufen und noch einmal testen. So haben die Test­ingenieure alle Lenker- und Rahmenbrüche an weiteren Rädern bestätigt. Dabei sind die Prüfungen nicht einmal sonderlich hart. Es finden sogenannte Betriebs­lasten­nach­fahr­versuche statt. Hinter dem sper­rigen Begriff verbirgt sich eine praxis­nahe Unter­suchung: Die Fahr­räder müssen Belastungen aushalten, die im Alltag tatsäch­lich auftreten. Fachleute nennen das Betriebs­lasten. Im Zeitraffer fahren die Räder 20 000 Kilo­meter. Bei einer angenom­menen Lebens­dauer eines Fahr­rads von fünf Jahren entspricht diese Strecke durch­schnitt­lich 11 Kilo­meter pro Tag.


  1. E-Bikes: Top oder Flop?
  2. Das E-Bike als Störsender

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