E-Bikes sind »in«. Aber viele halten nicht das, was der Preis eigentlich verspricht. Viele Hersteller haben wohl die sprichwörtliche »grüne Banane« auf den Markt gebracht. Die Ergebnisse der aktuellen Stiftung Warentest Untersuchung sind jedenfalls haarsträubend.
Laut Angaben des Zweiradverbandes ist das Potenzial für E-Bikes riesig: Bis 2018 könnten jährlich 600.000 Exemplare verkauft werden
Bis es soweit ist, müssen viele Hersteller allerdings erst einmal nachbessern: Rahmenbruch, Bremsversagen, Funkstörungen: Teure Räder für deutlich mehr als 2 000 Euro machten im Test schlapp. Gleich 9 der 16 geprüften Modelle fielen durch – mangelhaft. Die schlimmsten Mängel: Zweimal brach der Rahmen, dreimal der Lenker und dreimal versagten die Bremsen. Vier Modelle spielten sich als Störsender auf. Sie können den Funkverkehr von Polizei, Feuerwehr oder Krankenwagen massiv stören.
Brüche an verschiedene Stelle
Der Rahmenbruch kommt plötzlich. Wenn wie beim 2 690 Euro teuren Flyer C5X Deluxe das sogenannte Ausfall-Ende bricht, sackt das Hinterrad seitlich weg und blockiert. Das passierte im Test schon nach wenigen tausend Kilometern Dauertest, bei dem die Prüfer im Labor 20 000 Kilometer Fahrt simulieren. Der Rahmen des Leviatec Demission brach an einer anderen Stelle. Am Rahmen vorne, wo die Vorderradgabel befestigt wird. Bei Rädern mit tiefem Durchstieg, wie hier im Test, nimmt ein einziges Rahmenrohr alle Belastungen auf. Neuralgische Punkte verstärken die Hersteller zwar mit Blechen und zusätzlichen Rohren. Beim Leviatec ist jedoch ausgerechnet an einer stark belasteten Stelle ein Kabelloch. Und genau dort brach der Rahmen im Test. Noch schlimmer: Bei drei weiteren Rädern brach der Lenker – und das ist richtig gefährlich. Wer einen Lenkerbruch während der Fahrt unverletzt übersteht, kann sich als Artist beim Zirkus bewerben.
Nur zwei sind gut und drei befriedigend
Der Test zeigt: Nur wenige Räder sind empfehlenswert. Lediglich zwei Modelle sind gut und drei erreichten zumindest die Note befriedigend. Und nicht nur die Bruchgefahr sorgte für schlechte Noten. Manche Räder sind beim Fahren mit Gepäck instabil oder haben einen Akku, der ewig lang geladen werden muss.
Nachprüfungen bei allen schlechten Noten
Bei Tests, die zu einem schlechten Qualitätsurteil führen, prüft die Stiftung Warentest zweimal. Da heißt es dann: Weitere Räder kaufen und noch einmal testen. So haben die Testingenieure alle Lenker- und Rahmenbrüche an weiteren Rädern bestätigt. Dabei sind die Prüfungen nicht einmal sonderlich hart. Es finden sogenannte Betriebslastennachfahrversuche statt. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich eine praxisnahe Untersuchung: Die Fahrräder müssen Belastungen aushalten, die im Alltag tatsächlich auftreten. Fachleute nennen das Betriebslasten. Im Zeitraffer fahren die Räder 20 000 Kilometer. Bei einer angenommenen Lebensdauer eines Fahrrads von fünf Jahren entspricht diese Strecke durchschnittlich 11 Kilometer pro Tag.