Neue Fabrik in Taiwan

Recom will China die Stirn bieten

22. März 2013, 14:47 Uhr | Engelbert Hopf
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Ausgewählte Wandlertypen besonders günstig fertigen

Mit mehr als 20.000 verschiedenen Wandlertypen ist Recom breit aufgestellt. Doch High-Mix/Low-Volume hat bekanntlich seinen Preis. Weil sich immer häufiger Anbieter, nicht nur in China, die »Rosinen aus dem Kuchen« picken und einzelne Wandler-Typen in hohen Stückzahlen preisgünstig produzieren, ohne sich um die Breite des Angebots zu kümmern, hat sich Bier entschlossen, den Automatisierungsgrad in Taiwan auf ein neues Niveau zu bringen. Ende letzten Jahres wurde dazu in Kaohsiung eine neue Fabrik mit zwei SMT-Straßen eingeweiht. »Mit diesem Schritt haben wir externe Kapazitäten in den internen Fertigungsprozess integriert«, erläutert Bier, »und wir haben uns die Möglichkeit geschaffen, ausgewählte Wandlertypen in Zukunft besonders kostengünstig zu fertigen«. Dafür hat das Unternehmen rund 3 Mio. Dollar investiert. Auf knapp 1500 m2 Fertigungsfläche sollen bereits in diesem Jahr bis zu 15 Mio. Wandler vom Band laufen. Für 2014 ist eine Steigerung der Fertigung um 40 bis 50 Prozent geplant.

Mit der Produktion ausgewählter High-Runner in Losgrößen von 100.000 Stück und mehr kommt Recom dem steigenden Bedarf an fertigen Modulen nach, deren Einsatz bislang häufig die höheren Kosten entgegenstanden. Bei den »E-Versionen« in Kaohsiung konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf Rationalisierungseffekte der Massenproduktion, die eine Preisreduzierung um 25 bis 30 Prozent gegenüber den in traditioneller Weise produzierten Modulen ermöglichen.

Im Zentrum der Anstrengungen in Kaohsiung steht letztlich die Fertigung eines zu 100 Prozent automatisch gefertigten Wandlers. Dem standen bislang Probleme beim Wickeln kleinster Ringkerntransformatoren entgegen. In enger Zusammenarbeit mit einem Maschinenbauer ist es Recom-Ingenieuren jedoch in über dreijähriger Entwicklungsarbeit gelungen, eine Maschine zu realisieren, die selbst Ringkerne mit einem Lochdurchmesser von 2,5 mm automatisch wickeln kann. Das geschieht fünf- bis zehnmal schneller, als es manuell möglich wäre, und mit einer gleichbleibend hohen Qualität.

Im Oktober 2012 wurde die erste dieser Spezialmaschinen in Kaohsiung installiert. Die maschinell bewickelten Kerne kommen unter anderem in den gekapselten SMD-Trafos von Recoms flachen »Open Frame«-Wandlern der RAM-, RAZ- und RTM-Familie zum Einsatz, den ersten vollautomatisch gefertigten Mini-Wandlern am Markt. Sie werden außerdem im vor kurzem vorgestellten 1-W-Wandler R1SE eingesetzt.

Während das produktionsnahe Product-Engineering vor Ort in der Fertigungsstätte in Taiwan angesiedelt ist, arbeiten im österreichischen Gmunden am Traunsee 20 Ingenieure und Techniker an der Umsetzung neuer Technologien und der Realisierung neuer Produktideen. Das ist eine Arbeitsteilung, die, wie Bier zugibt, »hohe Ansprüche an die Kommunikationsfähigkeiten stellt«, aber sie sei ein Garant dafür, dass strategisch wichtiges Know-how in der Zentrale bleibe.

Um HALT- und HASS-Tests in Zukunft im eigenen Unternehmen durchführen zu können, wird noch in diesem Jahr ein eigenes EMI-Labor in Betrieb genommen, das dann auch Kunden und Hochschulen zur Verfügung stehen wird. Für 2014 ist der Umzug in eine neu errichtete Firmenzentrale in Gmunden vorgesehen - ein Schritt, für den schon jetzt zusätzliche Entwicklungs- und Prüfingenieure rekrutiert werden.


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