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»Es geht darum, gesammelte Daten auch zu nutzen«

16. März 2017, 12:20 Uhr | Hagen Lang
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wie der menschliche Körper

GE Automation & Controls
Rudolf Krumenacker, GE Automation & Controls » Big Data lassen wir hinter uns; die Datenauswertung kann bereits an jeder einzelnen Maschine beginnen.«
© GE Automation & Controls

Maschinensteuerungen waren schon immer wichtig und sind ja nichts Neues, was ändert sich?

Das industrielle IoT ist wie der menschliche Körper. Es ist quasi ausgestattet mit sehr vielen Sensoren und der sehr ausgeprägten Fähigkeit, die gewonnenen Informationen weiterzuleiten, zu verarbeiten und in Handlungen umzusetzen.

Ein sehr gut vernetztes Nervensystem ermöglicht die blitzschnelle Anpassung an veränderte Umgebungsbedingungen, ohne nachzudenken, es geschieht sozusagen automatisch. In dieser Analogie sind die vernetzten Controller für das industrielle IoT das, was das Nervensystem für unseren Körper ist.

Traditionelle Steuerungssysteme sind jedoch vollkommen ungeeignet, um das Potential des IoT zu nutzen; sie funktionieren über einen einfachen Regelkreis, arbeiten strikt nach einem festgelegten Zeitplan und können nur sehr begrenzt auf das reagieren, was um sie herum passiert.

Sie bilden ein geschlossenes System und können nicht oder kaum mit anderen Systemen kommunizieren. Um das in Zahlen zu verdeutlichen: Unternehmen, die ausschließlich auf traditionelle Steuerungssysteme setzen, nutzen ca. 3% der theoretisch verfügbaren Daten.

Wie gelingt es, Daten in Produktivitätsfortschritte umzuwandeln?

Die nächste große Produktivitätssteigerung entsteht durch die Umwandlung von Daten in automatisierte operative Entscheidungen auf der Grundlage von intelligenter Datenanalyse. Unternehmen werden sich in Zukunft immer stärker durch die Qualität ihrer Datenanalyse unterscheiden. Dazu brauchen wir intelligente Steuerelemente auf Maschinenebene, die nicht nur lokal Daten erfassen und bereits vorauswerten, sondern zudem miteinander vernetzt sind.

Diese vernetzten Steuereinheiten schicken die lokalen Datenströme in die Cloud zur Verarbeitung und holen sie von dort wieder ab als spezifische Handlungsanweisung – das Ganze quasi in Echtzeit und zusätzlich zu den weiterhin unerlässlichen deterministischen Steuer- und Regelaufgaben.

Also geht es doch um möglichst viele Daten und eine möglichst enge Vernetzung?

Es geht nicht um mehr Daten, sondern um die Auswahl der richtigen Daten und deren Auswertung. Das geht nur über enge Vernetzung. Dazu haben wir ein Steuerungssystem, das Industrial Internet Control System IICS, entwickelt. Das IICS vernetzt hunderte oder tausende von Steuerungen und stellt eine sichere Verbindung zur Cloud her, in der Industrie-Apps laufen und die Datenanalytik stattfindet.

Das IICS fungiert also als Brücke zu GEs Predix-Plattform in der Cloud, die wir als eine Art Betriebssystem speziell für die Industrie, aber auch für Krankenhäuser, Kommunen und Verkehr entwickelt haben. Gegenüber den geschlossenen Kreisläufen traditioneller Steuerungen werden über das IICS die erfassten Daten ganzer Anlagen gleichzeitig ausgewertet.

Dabei findet die Verarbeitung nicht nur in der Cloud statt, sondern zum Teil schon auf der Maschinen- und Anlagenebene. Damit erreichen wir beim Thema industrielles IoT oder Industrie 4.0 eine neue Entwicklungsstufe. Big Data lassen wir hinter uns. Nicht alle Daten müssen zur Analyse in die Cloud; die Datenauswertung kann bereits an jeder einzelnen Maschine beginnen.


  1. »Es geht darum, gesammelte Daten auch zu nutzen«
  2. Wie der menschliche Körper
  3. Mehr als Big Data

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