Vor Ort startete das Projekt im Jahr 2013 mit dem Aufbau der Infrastruktur. In der Gemeinde wurde eine Versuchszone ausgewiesen und in Bereiche für die verschiedenen Arbeitsbereiche des Projektes aufgeteilt. Unter anderem wurde ein Quartier festgelegt, das vom restlichen Netz abgetrennt und als Insel betrieben werden kann – es wird also ein Ausfall der Netzversorgung simuliert. An rund 200 Standorten wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Produktionskapazität von insgesamt 2,5 MWp installiert und Stromspeicher in Form von Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 2 MWh. Ein geringer Teil der Speicherkapazität entfällt auf Hausstromspeicher mit 4 kWh; ein großer Batteriespeicher wurde am Übergang zum Mittelspannungsnetz eingerichtet und drei weitere an den örtlichen Verteilerstationen. Ihr Standort wurde so ausgewählt, dass sie das für den Inselbetrieb vorgesehene Gebiet, eine Straße mit acht Gewerbebetrieben, versorgen können.
Etwa 2.000 Haushalte im Projektgelände erhielten Smart Meter mit Kommunikationsfunktionalität. Sie messen und übertragen den Verbrauch an ein zentrales Energiemanagement, das alle Betriebsparameter des Smart Grid überwacht und steuert. Es stellt auch Prognosen zu Stromproduktion und Verbrauch im Grid bereit, die es einem Teil der Haushalte ermöglichen, den eigenen Stromverbrauch an die Produktions- und Lastspitzen anzupassen.
Infrastruktur für den Stromausfall
Bei der dezentralen Stromversorgung ist der Inselbetrieb von Micro-Grids die Königsdisziplin. Die Verbraucher werden dann ausschließlich von der im Zeitraum erzeugten und der in den Batterien gespeicherten Energie versorgt. Diesem Zweck dienen drei im Inselgebiet installierte Erzeugersysteme mit 430 kWp, die drei Batterieanlagen mit einer Speicherkapazität von 620 kWh und vier Batteriewechselrichter des Typs SUNSYS PCS² von Socomec mit je 66 kW Leistung. Im Normalbetrieb wandeln die Socomec-Anlagen den erzeugten Gleichstrom für die Versorgung der Lasten in Wechselstrom um. Solange die Stromproduktion größer ist als der Verbrauch, laden sie die Batterien und speisen die überschüssige Produktion ins übergeordnete Netz ein. Wird die Energieerzeugung unterbrochen oder deckt die Produktion den Bedarf nicht, wandelt SUNSYS PCS² die in den Batterien gespeicherte Energie in Wechselstrom für die Verbraucher um.