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17. März 2008, 17:09 Uhr | Harry Schubert, Elektronik
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Seitdem hat das KillaCycle sich als eines der besten Elektrorennfahrzeuge etabliert: 262,27 km/h und 8,083 s beim Bandimere Speedway in Morrison, Colorado, am 25. Juli 2007 und 271,1 km/h und 7,824 s bei den »California Bike Week Nationals« der AHDRA (All Harley Drag Racing Association, www.ahdra.com) in Pomona, Kalifornien, am 10. November 2007.

Im Laufe der Zeit wuchs das Akku- Pack des Elektromotorrads: von 800 Zellen über 990 Zellen auf derzeit 1210 M1-Zellen von A123Systems – elf parallele Stränge zu je 110 Zellen in Reihe. Die Nennausgangsspannung liegt nun bei 374 V. Das Akku- Pack speichert 9,1 kWh Energie und kann eine Leistung von 365 kW mit Stromstärken bis zu 1925 A über eine Zeitspanne von 8 s abgeben. Für diese Höchstleistung wird das Akku-Paket auf eine Temperatur von 75 °C aufgewärmt. Die Zellen allein bringen rund 84 kg auf die Waage. Das komplette Akku-Pack wiegt inzwischen 90 kg. Es wird von einem 10-kW-Ladegerät (PFC-50) von Manzanita Micro (www.manzanitamicro.com) in weniger als fünf Minuten aufgeladen.

Um hohe Spitzenleistungen zu entnehmen, entwickelte Denver CNC eigens ein Akku-Management für die optimale Ladung und Nutzungsdauer des Renn-Akku-Packs. Für den Antrieb des Hinterrades per Kette sorgten zwei modifizierte Gleichstrom-Reihenschlussmotoren vom Typ
L-91 von Advanced DC-Motors (www.adcmotors.com), die inzwischen durch zwei spezielle Rennmotoren von Hi-Torque Electric ersetzt wurden. Sie sind beim Anfahren in Reihe geschaltet und werden beide vom maximalen Ausgangsstrom des Motorreglers – ein Gleichstrom- Wandler vom Typ Z2K »Zilla« für 400 V und 2000 A von Café Electric (www.cafeelectric.com) – durchflossen.

Kommen die Motoren auf Touren, werden sie vom Controller parallelgeschaltet, um die Höchstleistung zu erreichen. Jeder Motor hat ein max. Drehmoment von 474,5 Nm. Durch die Kopplung der Motoren und das Übersetzungsverhältnis des Kettenantriebes wirkt am Hinterrad ein Drehmoment von 2711,6 Nm – ausreichend, um das 295 kg schwere Elektromotorrad mit nahezu 3 g zu beschleunigen. Die im Akku-Pack gespeicherte Energie reicht für mehr als sieben Renndurchläufe in Rekordzeit, ohne dass nachgeladen werden muss. Der zweite Rennlauf, der als „backup“ für die neuesten offiziellen NEDRARekorde gefordert wird, wurde ohne nachzuladen und ohne Boxenstopp gefahren. Für den 8,083-s-Rekord wurden zweimal beide Rennläufe sogar direkt hintereinander gefahren.

Dies verdeutlicht einen wesentlichen Vorteil der Nanophosphat-Zellen: Über den größten Teil des Entladezyklusses bleiben sowohl die Zellenspannung als auch der Innenwiderstand sehr stabil. Dadurch können diese Li-Ionen-Zellen ihre Leistung über einen sehr großen Ladezustandsbereich abgeben, nicht nur im vollgeladenen Zustand. Jedes Beschleunigungsrennen – ungefähr 5 km gefahrene Strecke – inklusive des spektakulären Reifendurchdrehenlassens zum Aufwärmen des Reifens, um die Haftung zu erhöhen, verbraucht weniger als 750 Wh Energie.




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