Fünf Fragen an ...

Standardisierung von Digital-Power

29. April 2015, 10:38 Uhr | Ralf Higgelke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was ist der Unterschied zu POLA und DOSA?

Patric Le Fèvre: »Stromversorgungshersteller hinken hinter den Kundenanforderungen hinterher. Um die Entwicklungszyklen zu beschleunigen und um die komplexe Aufgabe zu umgehen, eine diskrete
Patric Le Fèvre (Ericsson Power Modules): »Um die Entwicklungszyklen zu beschleunigen und um die komplexe Aufgabe zu umgehen, eine diskrete Stromversorgungslösung entwickeln zu müssen, nutzen immer mehr Ingenieure PoL-Module.«
© Ericsson

Mit POLA und DOSA gibt beziehungsweise gab schon früher entsprechende Konsortien. So stellt sich die Frage, was AMP anders machen will. Dazu erklärt Patrick Le Fèvre: »Üblicherweise hinken Stromversorgungshersteller hinter den Anforderungen der Kunden hinterher. Um die Entwicklungszyklen zu beschleunigen und um die komplexe Aufgabe zu umgehen, eine diskrete Stromversorgungslösung auf Baugruppenebene entwickeln zu müssen, nutzen immer mehr Ingenieure PoL-Module. AMP möchte durch die Zusammenarbeit mit den Kunden und den Halbleiterunternehmen verstehen, was wirklich für die nächste Generation von Technologien nötig ist. Dadurch wollen wir gemeinsam die besten Produkten genau dann auf den Markt bringen, wenn sie auch gebraucht werden.«

Im Hinblick auf den Wettbewerb ergänzt er: »In einigen Fällen mögen Mitglieder ein unmittelbares Bedürfnis im Markt sehen, bei dem eine Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern sinnvoll ist. In anderen Fällen werden die Designteams der jeweiligen Mitglieder selbstständig arbeiten, um die besten verfügbaren Produkte auf Basis der vordefinierten Produktstandards der AMP-Gruppe zu schaffen. Durch diesen ausgewogenen Ansatz sollen die Kunden die jeweils beste Lösung bekommen.«

Stephen Pimpis wiederum erkennt bei AMP einen weiteren Fokus, der sie von POLA und DOSA unterscheidet: »Wir besetzen einen anderen Teil des Marktes, den beide nicht adressieren. POLA ist mittlerweile nicht mehr aktiv, DOSA konzentriert sich lediglich auf die mechanischen Aspekte des Multi-Sourcing und legt die Abmessungen der Stromversorgung sowie Pin-Definitionen und das Pinning fest. Das funktioniert für analoge Stromversorgungen super, doch die digitale Regelung führt eine zusätzliche Ebene der Komplexität ein, und es sind zahlreiche weitere Aspekte zu berücksichtigen. So haben die Wandler eine lange Liste von Funktionen, die kompatibel sein müssen, und Konfigurationsdateien, mit denen sie zu programmieren sind. All dies muss über die verschiedenen Anbieter hinweg austauschbar sein, damit die Produktion beim Kunden nicht unterbrochen wird oder es durch Inkompatibilitäten gar zu Feldausfällen kommt. Daher geht AMP über einfache mechanische Standards hinaus.«

Können auch Mitbewerber der AMP-Gruppe beitreten?

Mark Adams: »Die AMP-Gruppe soll kein geschlossenes Konsortium sein. Doch unsere Mission besteht darin, eine echte Multi-Source-Plattform für Digital-Power-Lösungen zu schaffen, und dies erfordert ein sehr hohes Maß an Zusammenarbeit und technologische Expertise. Und darüber verfügen nicht viele Unternehmen. Wir sind offen für weitere Mitglieder, aber sie müssen einen gewissen Wert für das Konsortium haben und bereit sein, eng mit den anderen Mitgliedern zusammenzuarbeiten.«


  1. Standardisierung von Digital-Power
  2. Was ist der Unterschied zu POLA und DOSA?
  3. Was hat AMP bislang erreicht?

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