Dass die Halbleiterindustrie in Sachsen momentan noch stärker ist als die Photovoltaik, zeigt ein Blick auf die Beschäftigungszahlen. Während im Jahr 2008 noch über 20.000 Menschen in der Mikroelektronik arbeiteten, waren es in der Photovoltaik rund 3000. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass sich »Silicon Saxony« auf den Großraum Dresden beschränkt, während das »Solar Valley« mit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen drei Bundesländer einschließt. Zusammen waren im Jahr 2007 dort 8.500 Menschen in der Photovoltaik beschäftigt. Den damaligen Schätzungen zufolge sollten es im nächsten Jahr schon über 15.000 Beschäftigte sein.
Aber auch in der sächsischen Halbleiterindustrie gab es zuletzt Entwicklungen, die Mut machen. Mit Globalfoundries ist die Zukunft eines großen Unternehmens sowie die damit verbundenen Forschungsaktivitäten für die nächsten Jahre gesichert. Der Wandel von AMD zur Foundry lief bisher außerdem ohne größere Arbeitsplatzverluste ab. Für die Halbleiterforschung gibt nach wie vor Förderprogramme wie etwa »Cool Silicon«, bei dem der Bund 40 Mio. Euro für die Forschung von Energieeffizienz in der Informations- und Kommunikationstechnik bereitstellt. Mit dabei sind neben zahlreichen Forschungseinrichtungen auch Firmen wie Infineon, Globalfoundries, X-Fab oder ZMD. Nicht zuletzt wird die TU Dresden aller Voraussicht nach das gemeinsam mit Qimonda gegründete Material-Forschungslabor »Namlab« alleine weiterführen.
Die Stadt Dresden unterstützt außerdem Gründungswillige mit Frühfinanzierung und Infrastruktur. Möglicherweise könnte die Qimonda-Pleite auch dazu führen, dass die Zahl der Unternehmens-Neugründungen in der Mikroelektronik aus der Not heraus steigt. So eine Entwicklung gab es bereits zu Beginn der 90ziger Jahre, als die damalige DDR-Mikroelektronik abgewickelt wurde.
Die Photovoltaik ist noch jung und profitiert von hohen Subventionen. Sie kann daher auch die Wirstchaftskrise gut überstehen. In der weiteren Entwicklung dieser Branche wird es aber auch zu Problemen kommen, welche die Halbleiterindustrie gerade durchläuft. Das könnte zum Beispiel dann soweit sein, wenn weitere Länder Einspeisegesetze für Solarstrom einführen und die Fertigung von anderen Staaten subventioniert wird. Vielleicht sind dann die Erfahrungen aus der Halbleiterindustrie, wie man damit umgeht, ganz nützlich.
Interessant wird es allemal, was die Photovoltaik in den nächsten Jahren leisten wird. Das große Ziel ist es, bis 2015 den Solarstrom so günstig zu machen wie herkömmlichen Strom.