Wie der Mittelstand mit Corona umgeht

24. März 2020, 22 Bilder
© Block Transformatoren-Elektronik

Kai Heinemann, Block Transformatoren-Elektronik:

»In der Produktion wird seit dem 18. März 2020 sehr konsequent in Früh-/Spät-/Nachtschicht gearbeitet. Die persönlichen Übergabezeiten wurden abgeschafft. Früh- und Spätschicht begegnen sich also nicht mehr persönlich. Kurzarbeit gibt es aber bislang nicht, weil auch noch zu viel zu tun ist. Die Bereiche Entwicklung, Vertrieb, Einkauf und Buchhaltung wurden stark ausgedünnt. Modelle sind hier ebenfalls Früh- und Spätschicht, Home Office oder räumliche Verlegung in andere Gebäudeteile beispielsweise Besprechungsräume und sogar den Dachboden. Allgemein halten wir Abstände, desinfizieren an verschiedenen Stellen unsere Hände. Betriebsfremde kommen nur noch nach Freigabe der Geschäftsführung ins Haus. Für Außer-Haus-Termine gilt das gleiche. Wir planen zunächst mit circa 2 Monaten. Bislang ist die Akzeptanz für einschränkende Maßnahmen noch sehr hoch.

Zum Thema staatliche Hilfen in Form von Krediten. Ich mache mir insbesondere Sorgen um den Dienstleistungssektor. Dort werden Kredite nicht helfen, weil die Ausfälle vermutlich nicht aufgeholt werden können und somit Kredite nur schwer zurückgezahlt werden können. In der Industrie kann es vielleicht mit Krediten erträglicher. Tatsächlich sind nicht zu bekommende Kredite aber seit Jahren kein limitierender Faktor. Das sollte auch in der aktuellen Phase kein Thema sein.

Die Eintrittsschwelle für Kurzarbeit zu senken ist sicher ein erster guter Schritt. Alles weitere wird von der Dauer der Krise abhängen. Sollten erfolgversprechende Medikamente gefunden werden, die den Krankheitsverlauf abmildern und so die Notwendigkeit nach Intensivmedizin deutlich reduzieren kann ich mir vorstellen, dass wir einigermaßen zügig wieder zur »Normalität« zurückfinden. Wenn dies aber nicht der Fall ist, können die Auswirkungen inklusive Ansteckung der Branchen untereinander sehr viel schwerwiegender sein.«