Höherer Wirkungsgrad mit neuen 20-V- und 30-V-MOSFETs

Neue MOSFETs für grüne DC/DC-Wandler

11. Februar 2008, 9:20 Uhr | Dr. Lutz Görgens und Milko Paolucci
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Typische Streuinduktivitäten

Die An- und Abschaltverluste des Leistungs-FET ergeben sich aus den Schaltzeiten und der resultierenden Überlappung von Strom und Spannung. Im Fall sehr schneller Leistungstransistoren kann entlastetes Anschalten für den Leistungs-FET erreicht werden. Schaltet der FET schnell genug, so klemmen die in den Gehäusen und in den Leiterbahnen vorhandenen Induktivitäten die Spannung über den Leistungs-FET während der Stromkommutierung auf 0 V. Ist der FET vollständig eingeschaltet bevor die Stromkommutierung abgeschlossen ist, so wurde ein entlastetes Schalten erreicht, mit vernachlässigbaren Anschaltverlusten. Kriterium hierbei ist, dass die Ladezeit der Gate-Drain-Ladung (QGD) kleiner ist als die Stromkommutierungszeit tk = U / LStreu ΔI; wobei U die Eingangsspannung ist, LStreu die Induktivität im Stromkreis „Eingangskondensator – Leistungs-FET – Gleichrichter-FET“ und ΔI der Stromhub während der Kommutierung.

Die Gate-Drain-Induktivität eines DPak-Gehäuses (TO252) liegt bei etwa 5 nH, typische Streuinduktivitäten für Abwärtswandler mit D-Paks liegen daher bei 12 bis 25 nH [1]. Entlastetes Schalten erreichen heute die meisten Wandlerschaltungen mit FETs in diesen Gehäusen. Moderne Leistungstransistorgehäuse – wie das SuperSO8 – reduzieren aufgrund ihrer kleineren Abmessungen und fortschrittlichen Verbindungstechnik die Gehäuseinduktivität auf unter 1 nH. Die Einschaltverluste beschränken sich hier auf die Entladung der in der Ausgangskapazität des Steuer-FET gespeicherten Energie.

Auch für die Abschaltverluste bedeutet eine induktiv begrenzte Kommutierung einen Vorteil. Nur die in den Streuinduktivitäten gespeicherte Energie muss in Wärme umgewandelt werden – erreichbares Minimum auch für alle anderen Abschaltvorgänge. Die minimale Abschaltenergie beträgt somit Eaus = 1/2 × LStreu × Iaus 2, mit Iaus als den Strom durch den Leistungs-FET zum Zeitpunkt des Abschaltens. In Bild 2 ist die Verteilung der Verluste für die MOSFETs in einem Abwärtswandler gezeigt. Die ersten zwei Paare (bestimmt für UE = UGS = 12 V) verdeutlichen den Einfluss der Induktivität auf die Verlustleistung. Beide Versionen wurden für einen 13-mΩ-Leistungs-FET und einen 3-mΩ-Gleichrichter-FET berechnet, wobei für die D-Pak-Variante eine Induktivität von 12 nH und die mit SuperSO8 von 3 nH zugrunde gelegt wurde. Allein dies bewirkt eine Verringerung der Verluste um etwa 20 %.

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Bild 3. Bei gleicher Leistung beansprucht ein MOSFET im S3O8-Gehäuse (3,3 mm × 3,3 mm) etwa nur ein Drittel der Fläche, die ein MOSFET im SuperSO8-Gehäuse (6 mm × 5 mm) auf einer Leiterplatte belegt.

Eine weitere deutliche Verbesserung kann durch die Optimierung der MOSFETs erreicht werden. Das Absenken der Ansteuerspannung, in Verbindung mit niederohmigen FETs – als Gleichrichter-FET wurde der 1,6-mΩ-Typ im SuperSO8-Gehäuse gewählt – reduziert die Verluste um weitere 25 %.

Damit ermöglicht die Verwendung optimierter Transistoren eine Senkung der Verlustleistung um fast 50 % gegenüber herkömmlichen FETs. Alternativ kann auch eine Platz- und/oder Kostenreduktion durch Verkleinerung passiver Bauelemente mittels deutlicher Erhöhung der Taktfrequenz unter Beibehaltung des Wirkungsgrades realisiert werden. Eine signifikante Verminderung der Verluste lässt sich durch den Einsatz niederinduktiver Gehäuse und die optimale Nutzung schneller MOSFETs wie der „OptiMOS3“- und „OptiMOS2“-Serie erreichen.

Für kleine Abwärtswandler, wie sie häufig als Point-of-Load-Wandler (PoL) eingesetzt werden, stehen die FETs der „Opti-MOS3 30 V“-Familie im kleinen Leistungsgehäuse S3O8 zur Verfügung. Und mit dem BSZ035N03LS (maximaler RDS(on) von 3,5 mΩ) stellt Infineon einen Leistungs-MOSFET vor, der die Leistungsfähigkeit eines FET im SSO8-Gehäuse auf nur 11 mm2 bereitstellt – nur 1/3 der Fläche eines SSO8-Gehäuses (Bild 3). Die Kombination aus niedrigem RDS(on) und FOMG in einem kleinen Gehäuse mit sehr guten elektrischen und thermischen Eigenschaften macht diese FET-Serie zur ersten Wahl für Schaltungen mit hohem Wirkungsgrad (Bild 4) auf engstem Raum. Die kompakten Abmessungen und der niederinduktive Gehäuseaufbau ermöglichen eine weitere Reduktion der Induktivitäten im Leistungskreis eines Abwärtswandlers und damit eine weitere Steigerung der Effizienz. Die Serien „OptiMOS3“ und „OptiMOS2“ wurden für Systeme mit höchstem Wirkungsgrad und Dynamik und hohem Energiesparpotential entwickelt. (Harry Schubert)

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Bild 4. Der Wirkungsgrad eines Point-of-Load-Gleichspannungswandlers lässt sich bei gleicher Schaltfrequenz (600 kHz) und gleichen RDS(on)-Werten der MOSFETs nur durch Verbesserungen am Gehäuse steigern.

  1. Neue MOSFETs für grüne DC/DC-Wandler
  2. Typische Streuinduktivitäten

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