Schneller dürfte weltweit bisher wohl keine SunFab-Dünnschichtlinie von Applied Materials in Serienproduktion gegangen sein als bei Signet Solar in Mochau bei Dresden. Wenige Monate nach dem Start der Serienproduktion wird bereits an der Erweiterung des Werks gearbeitet.
Rasant, anders lässt sich die Entwicklung von Signet Solar seit der Gründung im Jahr 2006 kaum beschreiben. Vor drei Jahren hatten sich in Kalifornien einige Leute aus dem Silicon Valley die Frage gestellt, ob sich Erfahrungen und Fertigungs-Know-how aus der Halbleiterbranche erfolgreich auf die boomende Photovoltaik-Branche übertragen lassen. Sie wollten mit diesem Ansatz dazu beitragen, die Solarenergie als eine ernstzunehmende Alternative zu etablieren, um den weltweit steigenden Energiebedarf zu bedienen.
Eine Gruppe um Dr. Rajaeeva Lahri, der zuletzt als CTO von Intersil tätig war, ließ den Überlegungen schließlich Taten folgen und gründete noch im Jahr 2006 Signet Solar. Aus Sicht der Gründer war es im nächsten Schritt nur konsequent, ihre erste Fabrik im damals größten Photovoltaik-Markt der Welt zu errichten: Deutschland. Dass das Werk schließlich im sächsischen Mochau entstand, dürfte zu einem gewissen Grad mit den Wurzeln des heutigen Geschäftsführers von Signet Solar in Deutschland zu tun haben.
Gunter Ziegenbalg leitete die Geschäfte von ZMD America und verfügte über beste Beziehungen zur sächsischen Halbleiterbranche, als er 2006 angesprochen wurde, ob er sich einen Wechsel in die Photovoltaik vorstellen könne. Ziegenbalg konnte und versammelte in der Folgezeit ein Managementteam um sich, das halbleitergeprägt ist und das zuvor teilweise für Firmen wie ZMD, X-Fab oder Infineon Technologies gearbeitet hatte.
Die Frage, mit welcher Technologie man in den Markt einsteigen sollte, war angesichts des Halbleiterbackgrounds der jungen Firma schnell geklärt: Signet Solar setzt von Beginn an auf Dünnschichttechnik und wird erster SunFab-Kunde von Applied Materials. Am 28. Juli 2007 starten die Baumaßnahmen für die Fabrik in Mochau. Kaum zehn Monate später, Mitte Mai 2008, läuft dann bereits die Testproduktion der weltgrößten Dünnschicht-Solarmodule auf Siliziumbasis an.
Im Laufe der folgenden Pilotproduktion entstehen über 2000 Dünnschicht-Module, bevor am 13. Oktober 2008 schließlich die Serienproduktion der 5,7 m² großen Photovoltaik-Module beginnt. Seit dem Start der Produktion liefen in Mochau bereits über 10.000 Module mit Wirkungsgraden von 6,5 Prozent vom Band. Um bereits bestehende Lieferverträge über 400 Mio. Dollar erfüllen zu können, ist der Ausbau der jährlichen Produktionskapazität von derzeit 20 MW auf 130 MW vorgesehen, wie Ziegenbalg erläutert.