Deutsche Stromversorgungsbranche für 2010 verhalten optimistisch

5. Oktober 2009, 9:24 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Deutsche Stromversorgungsbranche für 2010 verhalten optimistisch

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Eine deutliche andere Markteinschätzung hat Karsten Bier, Geschäftsführer der Recom electronic: »Deutschland ist mit Abstand am stärksten von der Rezession betroffen, das war mit deutlichen Umsatzeinbrüchen für die Branche verbunden«, stellt er fest, »wenn der deutsche Markt, aufgrund seiner starken Exportabhängigkeit in der Rezession massiv schrumpft, dürfte er im kommenden Aufschwung entsprechend stark zulegen«. Bei Recom selbst hat vor allem die Performance der europaweit agierenden Distributoren und Katalogfirmen dazu beigetragen, dass das Unternehmen die Chance hat, in Europa sein Vorjahresniveau zu erreichen. Bier stellt aber auch klar: »Trotz unseres Optimismus für 2010, werden wir den Rekordumsatz aus dem Jahr 2008 wohl erst wieder 2011 erreichen«.

Eine deutliche positive Einschätzung der nächsten Monate und des Jahres 2010 geben auch Michael Klaschka, Geschäftsführer der Huhn-Rohrbacher Leistungselektronik und Oliver Walter, CEO von Camtec Systemelektronik ab. »Bei uns zieht das Geschäft seit Juli wieder an«, gibt Klaschka zu Protokoll, »Wir rechnen 2010 mit einer deutlichen Verbesserung gegenüber diesem Jahr und setzen dabei besonders auf Wachstumsimpulse aus den Bereichen Bahn- und Medizintechnik«. Mit einem Wachstum von 15 bis 20 Prozent im nächsten Jahr rechnet Walter: »Wir befinden uns heute bereits wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Die verstärkten F&E-Anstrengungen der Jahre 2007 bis 2009 tragen zusammen mit dem Einstieg in weitere Geschäftsfelder der Automation nun Früchte«. Wachstumsimpulse gehen für ihn vor allem von den Bereichen Erneuerbare Energien, Bahn, Bauindustrie sowie Maschinenbau und Chemie aus.

Von einer schleichenden Erholung spricht Wolfgang Horrig, Vertriebsleiter bei EA Elektro-Automatik, wenn er auf die Entwicklung der nächsten Monate angesprochen wird. »In den Kundengesprächen lassen sich Besserungstendenzen erkennen, wobei das letzte Quartal traditionell das stärkste ist, da geschobene Ausgaben in der Regel gegen Jahresende getätigt werden«. Nach seinen Worten sind derzeit am Markt deutliche Investitionen in F&E zu erkennen, weniger in die Erweiterung von Fertigungen oder Prüfständen.

Als gute Ausgangsposition für 2010 bezeichnet Jörg Herre, Vertriebsleiter Stromversorgungen bei Gebrüder Frei die aktuelle Marktsituation: »Angesichts der jetzt eingetretenen Bodenbildung stellt sich nur die Frage, ob es eine nächste Runde der Talfahrt geben wird, oder ob die Unternehmen, die diese Krise durchgestanden haben, nun auch die Früchte ihrer Flexibilität und Zuverlässigkeit ernten können«. Herre weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Solvenz sowohl kleiner als auch großer Unternehmen immer stärker in den Fokus wandert, je länger die Krise dauert. Angesichts der viel beschriebenen Kreditkrise, kann er sich deshalb vorstellen, dass der »Kapitalmangel« vor allem Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil zu schaffen machen wird, »und es in Folge dessen durchaus zu einer Marktbereinigung kommen könnte«.


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