Forscher am Fraunhofer IOSB-AST haben einen Automaten für die Desinfektion von Smartphones und Tablets im klinischen Bereich entwickelt. UVC-Licht entfernt Bakterien und Viren innerhalb von einigen Sekunden.
Der Schnelldesinfektionsautomat arbeitet mit zwei UVC-LED-Modulen mit jeweils zehn LEDs. Sie bestrahlen parallel Ober- und Unterseite des zu desinfizierenden Geräts mit einer Wellenlänge von 269 nm. Die Gesamtstrahlleistung beträgt 2 W (100 mW pro UVC-LED). Für eine effiziente Inaktivierung von Bakterien und Viren wird eine Dosis von 800 J/m² angelegt. Ein Desinfektionsvorgang dauert nur wenige Sekunden und ist auch gegen SARS-CoV-2-Erreger wirksam.
Zur Automation des Dokumentationsaufwands in werden die Smartphones über einen integrierten NFC-Reader identifiziert, die applizierte Dosis über einen Sensor erfasst und protokolliert. Jeder Desinfektionsvorgang ist validierbar und dem jeweiligen Gerät eindeutig zuzuordnen. Ein LCD-Display informiert den Nutzer über die wichtigsten Funktionen. Weiterhin können nachgelagerte IT-Systeme per WLAN und Webinterface integriert werden.
Smartphones und Tablets werden in Kliniken zunehmend genutzt. Ihre fettabweisenden Beschichtungen werden von den in Kliniken üblichen chemischen Desinfektionsmitteln allerdings zerstört. Der mit UVC-Licht desinfizierende Automat wurde an der Abteilung für angewandte Systemtechnik (AST), einem Teil des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelt.
»Seit vielen Jahren arbeiten wir im Rahmen des BMBF-Programms ›Advanced UV for Life‹ an sehr unterschiedlichen Anwendungen für UVC-Technologien im Bereich der Desinfektion. LEDs bieten dabei große Vorteile, was wir am Beispiel der Smartphone-Desinfektion hervorragend demonstrieren können«, sagt Thomas Westerhoff, Ingenieur am Fraunhofer IOSB-AST.
Ein Prototyp soll im September 2020 auf der IFAT in München präsentiert werden, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Anwendungsbereiche sehen die Produktverantwortlichen im klinischen Bereich, im Eventmarkt und im Privatbereich. Für die kommerzielle Verwertung sucht das Fraunhofer IOSB-AST noch Partner aus der Wirtschaft.