UVC-LEDs

Schnelldesinfektionsautomat für Smartphones

6. April 2020, 11:12 Uhr | Markus Haller
Prototyp des Smartphone-Desinfektionssystems des Fraunhofer IOSB-AST.
© Thomas Westerhoff | Fraunhofer IOSB-AST

Forscher am Fraunhofer IOSB-AST haben einen Automaten für die Desinfektion von Smartphones und Tablets im klinischen Bereich entwickelt. UVC-Licht entfernt Bakterien und Viren innerhalb von einigen Sekunden.

Der Schnelldesinfektionsautomat arbeitet mit zwei UVC-LED-Modulen mit jeweils zehn LEDs. Sie bestrahlen parallel Ober- und Unterseite des zu desinfizierenden Geräts mit einer Wellenlänge von 269 nm. Die Gesamtstrahlleistung beträgt 2 W (100 mW pro UVC-LED). Für eine effiziente Inaktivierung von Bakterien und Viren wird eine Dosis von 800 J/m² angelegt. Ein Desinfektionsvorgang dauert nur wenige Sekunden und ist auch gegen SARS-CoV-2-Erreger wirksam.

Zur Automation des Dokumentationsaufwands in werden die Smartphones über einen integrierten NFC-Reader identifiziert, die applizierte Dosis über einen Sensor erfasst und protokolliert. Jeder Desinfektionsvorgang ist validierbar und dem jeweiligen Gerät eindeutig zuzuordnen. Ein LCD-Display informiert den Nutzer über die wichtigsten Funktionen. Weiterhin können nachgelagerte IT-Systeme per WLAN und Webinterface integriert werden.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Alternative zu chemischen Desinfektionsmitteln

Smartphones und Tablets werden in Kliniken zunehmend genutzt. Ihre fettabweisenden Beschichtungen werden von den in Kliniken üblichen chemischen Desinfektionsmitteln allerdings zerstört. Der mit UVC-Licht desinfizierende Automat wurde an der Abteilung für angewandte Systemtechnik (AST), einem Teil des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelt.  

»Seit vielen Jahren arbeiten wir im Rahmen des BMBF-Programms ›Advanced UV for Life‹ an sehr unterschiedlichen Anwendungen für UVC-Technologien im Bereich der Desinfektion. LEDs bieten dabei große Vorteile, was wir am Beispiel der Smartphone-Desinfektion hervorragend demonstrieren können«, sagt Thomas Westerhoff, Ingenieur am Fraunhofer IOSB-AST.

Ein Prototyp soll im September 2020 auf der IFAT in München präsentiert werden, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft. Anwendungsbereiche sehen die Produktverantwortlichen im klinischen Bereich, im Eventmarkt und im Privatbereich. Für die kommerzielle Verwertung sucht das Fraunhofer IOSB-AST noch Partner aus der Wirtschaft.


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

Fraunhofer IOSB (Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung)