Licht für die Straße
Allerdings sollte man die LED nicht nur als Substitution der klassischen Glühbirne sehen. »Eine weitere Herausforderung sind zum Beispiel die 70 Mio. Kraftfahrzeuge, die weltweit jährlich produziert werden«, sagt Dr. Härle, der hiermit ein weiteres bedeutendes Marktsegment anspricht, in dem die HB-LED schon einen angestammten Platz in vielen Heck- und Bremsleuchten hat und in dem die High-Power-LED deutlich auf dem Vormarsch ist. So dürfte die geplante Pflicht für Tagfahrlicht in der EU den LED-Herstellern neues Geschäft bescheren. Immerhin wäre es Vorschrift, das Tagfahrlicht während der gesamten Betriebsdauer des Kfz eingeschaltet zu lassen. Nur eine LED-Leuchte wäre in der Lage, diese so gut wie sicher zu überdauern. Für alle anderen Techniken wäre ein Tauschkonzept Pflicht, weil für einen erheblichen Anteil der ausgelieferten Fahrzeuge mit einem Ausfall zu rechnen wäre.
Eine weitere bedeutende Anwendung der High-Power-LED im Straßenverkehr ist die Straßenbeleuchtung. Weltweit gibt es eine dreistellige Millionenzahl an Straßenleuchten. Die meisten von ihnen bringen zwischen 3000 und mehr als 10.000 lm Weißlicht auf die Straße. Ihre Betriebsdauer kann, je nach Breitengrad, bis zu 5000 Stunden p.a. betragen. Herkömmliche Leuchtmittel fallen daher alle paar Jahre aus.
Diese Ausfälle ziehen erhebliche Wartungskosten nach sich. Nicht selten verlangen die Betreiber deshalb schon 50.000 Betriebsstunden, die nur eine LED leisten könnte. Und auch wenn der Farbort oft Nebensache ist, macht es schon einen Unterschied, ob ein gelbliches Natriumlicht die Straße ausleuchtet oder ein Weißlicht, das dem Taglicht sehr nahe kommt. Vorerst müssen sich die LED-Hersteller aber noch im Wesentlichen mit dem Markt für Erst- ausrüstung begnügen. Wenn jedoch die LED (wahrscheinlich schon bald) einen Systemwirkungsgrad von mehr als 100 lm/W erreicht, schlägt sie auch jedes herkömmliche Leuchtmittel in puncto Wirkungsgrad, so dass der Energiesparzwang die Umrüstung beschleunigen könnte.
Immer mehr Anbieter
Das Potenzial des Marktes für Beleuchtung lockt indes viele neue Anbieter an: Es gibt heute weitaus mehr Hersteller von High-Power-LEDs als noch vor wenigen Jahren. Vor allem die diversen »Erfinder« und somit Patentinhaber der High-Power-LED-Technologie waren zu Beginn dieses Jahrtausends Anbieter der ersten Stunde. Das sind Philips-Lumileds, Osram und Cree. Der japanische LED-Spezialist Nichia hält zwar auch viele Patente und gilt wegen seiner starken Position im Mobilfunkmarkt als Marktführer für LEDs, tritt aber als Anbieter von High- Power-LEDs noch nicht in Erscheinung.