Großes Interesse an diesen Informationen gibt es von Seiten der Krankenkassen, die auf diese Weise Mitglieder mit erhöhtem Krankheitsrisiko erkennen könnten oder durch vergünstigte Konditionen bei erbrachtem Sportpensum Anreize für mehr Bewegung setzen wollen. Dieses Prinzip der Beitragszahlung in Abhängigkeit des eigenen Lebensstils ("pay-as-you-live") wird laut den Autoren längst bei deutschen Krankenkassen diskutiert. Bereits bezuschusst wird der Kauf von entsprechenden Activity-Trackern.
Mit dieser Datenerhebung, so die Autoren weiter, wird der Weg zum proaktiven Wearable gebahnt. Nutzer werden dann nicht mehr ausschließlich selbst nach Informationen oder Kaufangeboten suchen, sondern im richtigen Moment gezielt darauf hingewiesen.
Technisch ist das über kontextrelevante Trigger machbar – darunter versteht man beispielsweise den aktuellen Standort, die Tageszeit oder auch Empfehlungen aus sozialen Netzwerken. Mit diesen Daten könnte ein Nutzer, der zur Mittagszeit in der Innenstadt unterwegs ist, über sein Wearable proaktiv einen Hinweis zum nächstgelegenen Restaurant erhalten, das von seinen sozialen Kontakten die meisten Empfehlungen erhalten hat.
Der Trend zu immer feiner abgestimmten, individuellen Informationsangeboten wird den Autoren zufolge auch dazu führen, "dass große Displays zur Darstellung von Informationen und Navigationsstrukturen für viele Dinge mittelfristig überflüssig werden." Wer bereits die für ihn zugeschnittenen Informationen zum richtigen Zeitpunkt auf dem eigenen Wearable hat, benötigt natürlich keine großen Informationstafeln mehr, auf denen er wieder nach den relevanten Ausschnitten suchen müsste. Ob aber mittelfristig so viele Menschen auf Wearables setzen - und sich damit der Erhebung und Verwertung der für die kontextrelevanten Trigger benötigten Daten aussetzen -, sodass die großen Infotafeln im Kaufhaus oder Bahnhof verschwinden werden, sei einmal dahin gestellt.
Das 6-Seiten Thesenpaper ist über die Webseite des BVDW frei verfügbar.