Testsysteme für die Halbleiterproduktion

»Es ist sinnvoll und wichtig, breit aufgestellt zu sein«

4. September 2014, 8:29 Uhr | Nicole Wörner
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Sind Einbußen für Lohnfertiger in Sicht?

Wenn sich dieser Trend fortführt, bedeutet das kräftige Einbußen für die Lohnfertiger bedeuten…

Irgendwann schon, aber momentan geht es der Branche noch sehr gut. Die Firmen investieren in neue Linien und in neues Testequipment, Insolvenzen gibt es kaum. Ein großer Lohnfertiger modernisiert seine Linien etwa alle fünf Jahre. Das muss er auch, wenn er den Anforderungen hinsichtlich immer kleinerer und komplexerer Strukturen gewachsen sein will. Im gleichen Zug wächst der AOI-Markt, denn auch ein optisches Inspektionssystem veraltet und muss durch neue Techniken ersetzt werden, die es mit der immer dichteren Bestückung, den verdeckten Lötstellen und den schnelleren Taktraten aufnehmen können.

Ihr Unternehmen ist nun seit elf Jahren auf dem Markt. Wie hat sich das Geschäft seither verändert?

Es ist deutlich härter geworden – vor allem im AOI-Bereich. Das liegt zum einen am bereits erwähnten Zuwachs an Mitbewerbern, zum anderen daran, dass man einem Kunden heutzutage viel mehr beweisen muss, als früher. Reichte früher das Wort, sind heute oft mehrere Vorführungen nötig, bis es zum Auftrag kommt. Das treibt den Aufwand immens in die Höhe, aber die Preise fallen.

Abgesehen von den neuen Mitbewerbern aus Fernost haben Sie mit Viscom und Göpel Electronic die stärkste AOI-Konkurrenz direkt hier in Deutschland. Wie positionieren Sie die japanische Marke Omron dagegen?

Große und internationale Firmen machen Benchmarks mit drei oder vier Herstellern – da ist Omron im Grunde genommen immer dabei; nicht unbedingt aber die beiden Genannten. Damit steigen auch unsere Chancen, denn technisch gesehen haben wir einige interessante Alleinstellungsmerkmale. Wenn wir die Chance bekommen, unsere Geräte vorzuführen, ist das schon die halbe Miete. Dahin zu kommen ist allerdings oft schwierig. Denn wie gesagt, allein vom Datenblatt und vom Erzählen kauft heute kein Kunde mehr. Kleinere Firmen kommen oft mit ihren Testplatinen zu uns. Auch hier gilt wieder: Wenn wir unsere Produkte zeigen können, sind wir im Vorteil. Obwohl Omron einen starken Markennamen hat, sieht sich so mancher deutsche Kunde doch eher zu einem Produkt eines deutschen Herstellers hingezogen. Dabei bieten wir ein ähnlich flächendeckendes Service- und Support-Netz an. Und in Sachen AOI ist Omrons Kompetenz ja unbenommen – ursprünglich hat Omron die AOIs nämlich für die eigene Fertigung gebaut, mit eigenen Patenten und eigenen Komponenten. Die Ergebnisse waren so gut, dass man auf die Idee kam, die Maschinen auch am freien Markt anzubieten.

Omron hat vor gut einem Jahr das erste inline-fähige 3D-CT-Röntgen-System vorgestellt. Wie ist es vom Markt aufgenommen worden und gibt es mittlerweile Mitbewerber, die das Konzept aufgegriffen haben?

Nein, Konkurrenz gibt es aktuell noch nicht. Technologisch gesehen verfolgen auch GE und andere den Computertomografie-Ansatz, jedoch sind diese Geräte nicht inline-fähig und sind daher für völlig andere Anwendungen konzipiert. Der Markt für automatische 3D-CT ist noch relativ klein, aber er wird wachsen, davon bin ich überzeugt. In den USA, China, Korea und Japan sehen wir das schon ganz deutlich. Dort wird wesentlich mehr geröntgt als bei uns. Doch lange wird sich die europäische Industrie diesem Thema nicht mehr verweigern können. Damit entsteht wiederum ein Markt, an dem Omron – und wir – sicherlich teilhaben werden.


  1. »Es ist sinnvoll und wichtig, breit aufgestellt zu sein«
  2. Sind Einbußen für Lohnfertiger in Sicht?
  3. Was bedeutet die Insolvenz der Orpro Vision GmbH für ATEcare?
  4. Möglicher Ausbau des Produktportfolios?

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