Radarsysteme werden in Testfahrten auf Zuverlässigkeit geprüft. Diese Tests sollen bald im Labor nachgebildet werden. Dafür entwickelt das Fraunhofer FHR Radarzielsensoren, die bis zu 300 verschiedene Radarechos simulieren.
Automobilhersteller benötigen langzeitzuverlässige Radarsensoren. Die Qualitätsanforderungen liegen bei einem Fehler auf mehreren Millionen Kilometern Fahrstrecke. Dafür werden lange Testfahrten unternommen, von vielen Fahrzeugen. Schließlich muss die Zuverlässigkeit statistisch nachgewiesen werden.
Um den hohen Aufwand zu reduzieren, sollen die Bedingungen von realen Testfahrten für Radarsensoren im Labor nachgebildet werden. Dort kann der Testaufbau außerdem Tag und Nacht laufen. Dafür wurden bereits von verschiedenen Herstellern Radarzielsensoren entwickelt, die vom Fahrzeugradar ausgesandten Radarstrahlen aufnehmen und so verzerren, als würden sie von einem realen Objekt reflektiert. Dieses Signal wird als künstliches Echobild zurück zum Radarsensor geschickt.
Die Technik muss allerdings noch weiterentwickelt werden. Aktuell gibt es nur wenige Radarzielsensoren auf dem Markt. Die Anzahl der simulierten Objekte liegt bei den meisten im einstelligen Bereich, so Thomas Dallmann, Leiter der Forschungsgruppe Aachen am Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR. Eine reale Umgebung lässt sich mit diesen Mitteln noch nicht nachbilden. Dafür sind mehrere hundert verschiedene Echosignalbilder nötig: Von Menschen, Autos, Ampeln, Verkehrsschildern oder Häusern. Auch ein einziger Verkehrsteilnehmer kann unterschiedliche Radarechos erzeugen.
Am Fraunhofer FHR wird aktuell im Projekt ATRIUM ein Radarzielsensor entwickelt, der Radarechos von bis zu 300 verschiedenen Objekten simulieren kann. Der Projektname steht für Automobile Testumgebung für Radar In-the-loop Untersuchungen und Messungen. Den Projektstand fasst Dallmann so zusammen: »Wir haben den Aufbau der Sendekanäle optimiert, wodurch diese kostengünstig aufgebaut werden können. Dadurch lassen sich die Reflexionen so darstellen, dass diese auch aus verschiedenen Richtungen auf das Radar einfallen können«.
Die Technik ist zum Patent angemeldet und wird mittlerweile auf den einschlägigen Automobilmessen ausgestellt.