Wie bereits erwähnt, geben einige Messköpfe einen Crestfaktor aus, der das Verhältnis von Durchschnittsleistung zu Hüllkurvenspitzenleistung darstellt. Man achte auf Signale mit hohem Crestfaktor. Die Durchschnittsleistung kann möglicherweise nicht exakt bestimmt werden, wenn die Spitzenleistung außerhalb des Messbereichs des Messkopfes liegt. Eine zu hohe Spitzenleistung könnte auch zu Beschädigungen von Messgeräten führen, selbst dann, wenn die Durchschnittsleistung sich innerhalb der festgelegten Grenzen befindet.
Video-Bandbreite
Ein letzter wichtiger Begriff, den man beachten muss, wenn man zwischen Durchschnittsleistungssensor und Spitzenleistungssensor auswählt, ist die Videobandbreite. Ein verbreiteter Irrtum besteht darin, dass angenommen wird, die Videobandbreite müsse immer mit der Modulationsfrequenz übereinstimmen, um eine genaue Leistungsmessung vornehmen zu können. Dies ist nur dann der Fall, wenn Spitzenleistungsmessungen vorgenommen werden. Wenn Sie einen Durchschnittsleistungsmesskopf oder einen RMS-Messkopf verwenden, ist die Videobandbreite meist irrelevant, um die gewünschte Messung durchzuführen.
Anwendungen
Mit einem besseren Verständnis der Begrifflichkeiten ist es Zeit, die Frage zu stellen, welche Messwerte für einen bestimmten Anwendungszweck benötigt werden. Spitzenleistungsmessungen sind wichtig, um modulierte Signale wie etwa Radar- oder LTE-Signale zu charakterisieren, oder für eine Designverifizierung im F&E-Labor. So könnten zum Beispiel für jemanden, der ein Radarsignal charakterisiert, Anstiegs- und Abfallzeit des Signals oder ein eventuell vorhandener Signalüberschwinger interessant sein. Auch ob es während des Impulses zu einem Signalabfall kommt, kann in diesem Fall eine Rolle spielen. In Bezug auf Kommunikationssignale könnten Techniker sich dafür interessieren, dass die Signalübertragung auf dem jeweils richtigen Leistungspegel erfolgt, um Signalverzerrungen zu vermeiden oder regulatorischen Anforderungen zu genügen.
Messergebnisse, die im Rahmen der Durchschnittsleistungsmessung erzielt werden, sind für alle CW-Signale sowie in Anwendungsumgebungen ausreichend, in denen das modulierte Signal soweit hinreichend charakterisiert worden ist, dass eine Durchschnittsleistungsmessung genügend Daten liefert, um eine ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen.
Der Autor
Russel Lindsay |
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ist Product Manager bei der Anritsu Company und spezialisiert auf die Gebiete Leistungsmessung und Signalerzeugung. Er war in den vergangenen vier Jahren in den Bereichen Prüf- und Messtechnik tätig, davor in verschiedenen Funktionen als Techniker in der Luft- und Raumfahrtbranche sowie in der Rüstungsindustrie, angefangen bei den Zuständigkeitsbereichen Systementwicklung und -prüfung bis hin zur Konzipierung von F&E. Russel Lindsay hat einen Abschluss als Bachelor of Science in Elektrotechnik, den er an der University of Utah erworben hat, sowie einen Abschluss als Master of Business Administration, den er an der Arizona State University erworben hat. |