Labormesstechnik und Wirtschaftlichkeit

Messtechnik in Zeiten knapper Budgets

11. August 2010, 14:36 Uhr | Von Peter Scholz
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Die Rolle von Schulungen und alternativen Finanzierungsmodellen

Schulung und Training

Bei den immer komplexer werdenden Ingenieurwerkzeugen spielen Schulung und Training eine wichtige Rolle. Dies sind ebenfalls Kosten, die deutlich minimierbar sind. Zu häufig wird der Ansatz gewählt, dass der erfahrene Ingenieur das neue Gerät schon versteht und Training höchstens für Jungingenieure oder Hilfspersonal nötig ist. Es stellt sich sofort die Frage, wer nur eine User- und wer die ausführlichere Administratoren-Schulung benötigt. Nur so können eine – alle Möglichkeiten der Werkzeuge ausschöpfende – Messvorbereitung und eine sichere Durchführung von Messungen sichergestellt werden. Besonders bewährt und kostengünstig sind hier Administrator- und User-Workshops, deren Schulungsinhalte sich an einer konkret anstehenden Aufgabe orientieren. Das Ergebnis eines Workshops ist immer die Erledigung einer konkreten Aufgabe. Dabei finden Schulung und Know-how-Transfer implizit statt. Workshop-Kosten sind damit der Lösung einer konkreten Aufgabe bei gleichzeitigem Know-how-Transfer zuzuordnen und damit wesentlich effektiver eingesetzt als für reine Schulungen.

Alternative Finanzierungsmodelle

Der Kauf eines Messgerätes wird aus dem Investitionsbudget bezahlt. Er stellt eine abschreibungspflichtige Investition dar. Die Kosten sind also nicht im Jahr der Anschaffung geltend zu machen, sondern werden über den Abschreibungszeitraum, meist über fünf Jahre, verteilt. In wirtschaftlich guten Zeiten wird in der Regel gekauft. Dies ist der billigste und einfachste Weg.

Wird das Geld (Cash flow) knapp, dann sind alternative Finanzierungsmodelle gefragt. Die für Ingenieurwerkzeuge wie Messgeräte am besten geeigneten und den Cash flow schonenden Finanzierungsalternativen sind Leasing, Miete und Mietkauf. Dabei wird anstelle des Investitionsbudgets das Betriebsmittelbudget angezapft. Der Unterschied liegt weniger in der Höhe als in der Art der Kosten.

Miet- oder Leasingraten sind direkt im Monat ihres Entstehens als Kosten geltend zu machen. Dies schont den Cash flow, und die Kosten sind eindeutig z.B. einem Projekt zuzuordnen. Miete und Leasing sind gute, den Cash flow und das Investitionsbudget schonende Alternativen der Messgerätebeschaffung. Lohnend ist dies jedoch nur dann, wenn man davon ausgehen kann, dass ein Messgerät möglichst ständig im Einsatz ist. Sind die Einsatzfälle eher sporadisch und die Messkampagnen auf Wochen oder Monate beschränkt, so bieten Hersteller wie z.B. die imc GmbH und Systemhäuser wie z.B. die ADDITIVE GmbH auch die Möglichkeit, Messgeräte nur für einen bestimmten Einsatz zu mieten. Besonders interessant wird dies, wenn man sich zu den Betriebskosten auch die Personal- und Schulungskosten spart und die Messung entweder per Internet und ohne Bedienungspersonal automatisieren lässt bzw. einen geschulten Messingenieur mit mietet.

Fazit: Dem erhöhten Entwicklungsdruck entsprechende Investitionen in qualitativ hochwertige High-End-Messgeräte- Anschaffungen lassen sich auch in Zeiten knapper Budgets realisieren. Wichtig bei der Auswahl sind dabei eine Konzentration aufs Wesentliche und die Auswahl des richtigen Lieferanten und Beraters. Der Maßstab sollte stets der Erfolg der Investition sein und nicht die rein technische Abwägung von Features gegenüber dem Anschaffungspreis. Die Darstellung der zu erwartenden Ergebnisse, die Gesamtkosten und die Nutzungshäufigkeit sind wichtige Elemente eines Beschaffungsantrags. Die Kenntnis und die Berücksichtigung kaufmännischer Notwendigkeiten erleichtern den Genehmigungsprozess und objektivieren damit die Notwendigkeit der Beschaffung.

 

Der Autor:

Dipl.-Ing. Peter Scholz
ist geschäftsführender Gesellschafter der ADDITIVE GmbH und langjähriger Spezialist im Bereich der rechnergestützten und der Labor-Messtechnik.

  1. Messtechnik in Zeiten knapper Budgets
  2. Der Erfolg einer Investition
  3. Die Rolle von Schulungen und alternativen Finanzierungsmodellen

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