Gebäudeautomatisierung und Industrieanwendungen treiben den Markt

Drahtlose Sensornetze – immer noch ein Markt mit viel Potential

29. Oktober 2010, 13:07 Uhr | Nicole Wörner
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kommunikationsstandards und die Zukunft drahtloser Sensornetze

Ein viel diskutierter Aspekt ist der passende Kommunikationsstandard. Hat sich mittlerweile einer fest etabliert? Und wie wichtig ist das PSSS-Verfahren?

Amit Shah, E-Senza: Zu Beginn gab es Diskussionen um ZigBee und andere Standards. Wir haben aber von Anfang an nicht daran geglaubt, dass ZigBee die einzige Antwort für drahtlose Sensornetze ist. Wir waren uns aber sicher, dass IEEE 802.15.4 sich durchsetzen würde, weil seine PSSS-Modulation eine sehr zuverlässige Übertragung bei niedrigstem Energieverbrauch und auch bei Anwesenheit starker Störsignale erlaubt. Mit WirelessHART, dem 2007 veröffentlichten Standard für die Prozessindustrie, wurde das dann ja auch bestätigt. Heute gibt es weitere Standards, die auf IEEE 802.15.4 basieren, z.B. ZigBee und 6loWPAN.

Armin Anders, EnOcean: In der Gebäudeautomation hat sich eindeutig die batterielose Technologie von EnOcean durchgesetzt. Gründe dafür gibt es mehrere: Einerseits gibt es derzeit keine andere Technologie auf dem Markt, die ohne Kabel und ohne Batterien auskommt – und dadurch absolut wartungsfrei ist. Zudem müssen keine Löcher in die Wände gebohrt, beziehungsweise keine Sensoren über meterlange Kabel miteinander verbunden werden – was sowohl die Zeit, als auch die Material- und Installationskosten reduziert. Andererseits gibt es mittlerweile weltweit über 600 Produkte von über 100 Herstellern. Und alle diese Produkte sind interoperabel. Das bedeutet, dass die Lösungen unterschiedlicher Hersteller problemlos miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten können. Bei PSSS handelt sich zwar um einen technisch interessanten Ansatz, der allerdings praktisch nicht von Bedeutung ist, weil die Vorteile gegenüber etablierten Technologien zu klein sind.

Nun war den drahtlosen Sensornetzen ja eine große Zukunft vorausgesagt worden. Hat es den prognostizierten Boom gegeben und zeigt dieser Markt immer noch ein Wachstum?

Amit Shah, E-Senza: In der letzten Zeit haben Kunden begonnen, das reale Potential drahtloser Sensornetze zu erkennen. Das liegt hauptsächlich an dessen Eigenschaften, mit niedrigem Energieverbrauch und über lange Übertragungsstrecken hervorragend zu arbeiten. Somit eignen sie sich sehr gut für die Überwachung kritischer Prozessparameter und Geräte. Der Markt war sehr vorsichtig bei der Akzeptanz dieser Technologie, und somit ist auch der von Analytikern vorhergesagte Boom noch nicht eingetroffen; der Markt wächst in unserem Segment mit Verzögerung, aber die Zahl der Kunden, die erste Anwendungen probieren und Rollouts planen, wächst schneller und schneller. Die Anwendungsfelder Temperature Monitoring, Smart Metering sowie Energieeffizienz haben eindeutig das Potential für Massenmärkte.

Armin Anders, EnOcean: Auch wenn die anfänglichen Analystenprognosen übereuphorisch waren, hat sich der Wireless-Markt - zum Beispiel im Bereich der Gebäudeautomation - sehr erfreulich entwickelt. Und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft: Schätzungsweise kann ein Markt von 300 Millionen Funkknoten pro Jahr erschlossen werden – im Bestand und im Neubau. Heute sind bereits über 100.000 Gebäude weltweit mit den batterielosen Funkmodulen von EnOcean ausgestattet. Zunehmend setzen sich die Funksensoren ohne Batterien auch in Industrieanlagen durch. Sie ermöglichen eine zuverlässige Zustandsüberwachung von Maschinen und Prozessen und vereinfachen zudem die Verkabelung. So lassen sich Informationen auch an unzugänglichen Orten erfassen und Unternehmen können schneller und flexibler auf veränderte Anforderungen reagieren.

Abschließend, welches sind die größten Herausforderungen, die Sie in der Zukunft sehen?

Amit Shah, E-Senza: Die größte Herausforderung liegt in der Zusammenführung all dieser Standards. Kunden benötigen eine funktionierende Lösung und möchten nicht für denselben Zweck unterschiedliche Geräte kaufen, weil diese nicht miteinander interagieren. Interoperabilität und natürlich die benötigte Funktionalität sind die wichtigsten Herausforderungen.

 Armin Anders, EnOcean: Zwei Themen werden sicherlich auch in der Zukunft aktuell bleiben: die Interoperabilität und die Einfachheit der Systeme hinsichtlich Installation und Betrieb. Denn nur die Systeme, die diese beiden Kriterien erfüllen, werden genügend Nutzer finden. Weiterhin gilt es, einen Standard zu schaffen, der eine verbindliche Plattform für die Erweiterung bestehender und die Entwicklung neuer Anwendungen darstellt. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, in welche Richtung sich Energy Harvesting Wireless in den kommenden Jahren entwickeln wird. Eines ist jedoch sicher: Egal wo es hingeht, EnOcean wird dabei weiterhin eine bedeutende Rolle spielen.


  1. Drahtlose Sensornetze – immer noch ein Markt mit viel Potential
  2. Energiemanagement und Wartungsfreiheit
  3. Kommunikationsstandards und die Zukunft drahtloser Sensornetze
  4. Anwendungen in der Gebäudeautomation und der Industrie

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu E-Senza Technologies GmbH

Weitere Artikel zu EnOcean GmbH