Die geringe Latenz- und die kurze Ansprechzeit werden durch zwei neue Verarbeitungs-Instanzen in der 3G-Architektur im MAC-Funktionalitätsbereich (Medium Access Control) verwaltet. MAC ist verantwortlich für den Datenfluss und für die Konfiguration des Übertragungsmediums (der Datenkanäle) zur Datenübertragung. Deshalb wird MAC die richtige Art von Funkübertragung festlegen (z.B. Datenrate von Codierung, Modulation etc.), die verwendet werden soll. In R99-Netzen befindet sich MAC im Funknetzcontroller (RNC, Radio Network Controller). Er wählt die geeigneten Übertragungscharakteristika (Datenrate, Modulationsformat etc.) zu Beginn der Datensitzung, und diese Information wird an den NodeB (Basisstation) gesandt, damit dieser die Daten korrekt übertragen kann. Die neuen MAC-Instanzen in HSPA befinden sich direkt im NodeB und deshalb treffen sie jetzt schnelle, lokale Entscheidungen, wie die Datenübertragung bei jedem Datenpaket zu formatieren ist. Diese grundsätzliche Änderung, die Entscheidungsfindung in den NodeB zu verlagern und es zuzulassen, dass die Entscheidungen auf Basis individueller Pakete verändert werden können, ist die Grundlage von HSDPA/HSUPA-Netzen.
HSDPA-basierte Netwerke weisen keinen Uplink auf, der Video-Push mit „Echtzeit“-Raten liefern kann, um multimedia-basiertes PoC (Push-to-Talk über das Mobilnetz) möglich zu machen. HSUPA (richtigerweise als „Enhanced Uplink“ bezeichnet) ist die vorgeschlagene Lösung zur Kombination mit dem Sitzungsinitisalisierungs-Protokoll (SIP) zur Lieferung von Multimedia-PoC, wobei die schnellen Daten und die niedrigen Latenzeigenschaften genutzt werden. HSUPA kann durch eine bessere Optimierung der Kanalbedingungen auch Geschäfts-E-Mail-Services verbessern und dadurch dem Teilnehmerendgerät (UE, User Equipment) wenn möglich bessere Sendedatenraten erlauben.
HSUPA kann eine ausreichende Uplink-Kapazität bieten (in Kombination mit fortschrittlichen Video-Codecs zur Fluss/Fehler-Steuerung), um Video-Übertragungen im paketvermittelten Netz zu ermöglichen. Das ist für Betreiber wesentlich bandbreiten- und kapazitäts-effizienter und könnte es erlauben, die Kosten eines Video-Anrufs beträchtlich zu senken, so dass dieser Dienst sich zu einer standardmäßigen Massenmarkt-Applikation entwickeln kann. Der derzeitige „Video-Calling“-Service ist leitungsvermittelt, und zwar wegen der QoS-Einschränkungen (Dienstgüte) des Netzwerks, zeitsynchronisierte Zweiwegekommunikation in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. „Leitungsvermittlung“ ist die alte Technologie und hinsichtlich der Ressourcen sehr ineffizient. Sie fand lediglich deshalb Verwendung, weil die Paketnetze in den „Release99“-Standards eine zu große Verzögerung und eine begrenzte Bandbreite aufwiesen, um Echtzeit-IPVideo zu bieten. Der Übergang zu paket-basiertem Video-Calling wird die Ressourcen-Effizienz in den Netzwerken wesentlich verbessern (und so die Betriebskosten für das Angebot eines Video-Calling-Netzwerks senken). Dadurch können die Betreiber den Endverbrauchern ein attraktives und kostengünstiges Video-Calling anbieten und gleichzeitig sicherstellen, dass es sich um ein profitables Geschäft handelt.