Forschungsprogramm

Mit dem Smartphone zu geistiger Gesundheit

27. April 2016, 11:33 Uhr | Marcel Consée
Das Forschungsprogramm RADAR-CNS hat das Ziel, die Lebensqualität und eventuell auch die Behandlung von Menschen zu verbessern, die unter anderem an Depressionen leiden.
© Software AG

Der Einsatz von Smartphones und tragbaren Geräten ermöglicht eine kontinuierliche Fernüberwachung von Patienten und liefert damit ein umfassendes Bild vom Zustand eines Patienten auf einer Detailebene, wie sie bislang nicht möglich war.

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Auf der Grundlage solcher Informationen könnte eine Behandlung beginnen, bevor sich der Zustand des Patienten verschlechtert, sodass ein Rückfall oder eine Verschlimmerung der Krankheit verhindert werden können, noch bevor der Patient einen Arzt aufsucht.

Epilepsie, Depression und Multiple Sklerose haben ganz unterschiedliche Ursachen und Symptome. Alle drei Erkrankungen können die Lebensqualität und -erwartung von Patienten erheblich beeinträchtigen. Bei allen drei Krankheitsbildern erleben die Patienten Zeiten, in denen sie ihre Symptome gut im Griff haben, und dann wieder Perioden, in denen sich ihr Befinden verschlechtert und sie akut erkranken (Rückfall). Patientenbefragungen zeigen immer wieder, wie wichtig es ist, Rückschläge vorhersagen zu können und existierende Behandlungsmethoden zu verbessern, um sie möglichst zu vermeiden.

Die Software AG beteiligt sich an einem umfangreichen neuen Forschungsprogramm, das von der Innovative Medicines Initiative (IMI) unterstützt wird. Es soll neue Möglichkeiten erforschen, um Menschen mit Depressionen, Epilepsie und Multipler Sklerose über tragbare Geräte und Smartphones zu beobachten.

Das Forschungsprogramm mit dem Namen RADAR-CNS (Remote Assessment of Disease and Relapse – Central Nervous System) hat das Ziel, die Lebensqualität und eventuell auch die Behandlung von Menschen zu verbessern, die an den genannten und anderen chronischen Störungen leiden.

Das Unternehmen bringt Bestandteile ihrer »Digital Business Platform« in dieses Forschungsprojekt ein, u. a. ihre Produkte »Apama Big Data Streaming Analytics« und »Terracotta In-Memory Data Fabric«. Dr. Giles Nelson, SVP Product Management bei der Software AG, beschreibt die Einsatzmöglichkeiten: »Die Digital Business Platform versetzt Forscher in die Lage, in Echtzeit noch nie dagewesene Datenmengen zu nutzen, die von intelligenten tragbaren Geräten bereitgestellt werden. Sie erhalten dadurch tiefgehende Einblicke in Hirnleistungsstörungen, personalisierte Analysen und können frühe Anzeichen von abnormem Verhalten entdecken.«

Professor Matthew Hotopf, Direktor des NIHR Maudsley Biomedical Research Centre in London und einer der Leiter des Programms RADAR-CNS, beschreibt die Vorteile einer stärkeren Nutzung von Daten: »Die Qualität und Quantität von Daten, die wir mithilfe tragbarer Geräte und Smartphones erheben können, ist in den letzten Jahren explodiert. Es ist gut möglich, dass diese Art von Daten die klinische Versorgung schon deshalb verbessern kann, weil sie genauere Informationen liefert. Die Daten geben uns aber sogar die Möglichkeit zu erkennen, dass sich der Gesundheitszustand eines Patienten verschlechtert, bevor er deswegen in die Klinik kommt.«

»Beispielsweise kann es zu Veränderungen im Verhalten eines depressiven Menschen kommen, noch bevor dieser sich dessen selbst bewusst wird. In den Wochen vor einem Rückfall schläft der Patient vielleicht schlechter und ist weniger aktiv. RADAR-CNS wird ausloten, wie das immense Potenzial tragbarer Technologien genutzt werden kann, um das Leben der Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern, die an chronischen Erkrankungen wie Epilepsie, Depression und Multipler Sklerose leiden.«

RADAR-CNS ist ein Gemeinschaftsprojekt des King’s College London und Janssen Pharmaceutica. Finanziert wird es von der Innovative Medicines Initiative, einer Public-Private-Partnership der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) und der Europäischen Union. Am Programm beteiligt sind 24 Partner aus Europa und den USA; es bringt Experten aus unterschiedlichsten Bereichen wie klinische Forschung, Fertigung, Informatik, IT, Data Analytics und dem Gesundheitswesen zusammen.


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