Der demografische Wandel in Deutschland setzt Pflegekräfte unter enormen Druck, wenn sie weiterhin die Qualität der Versorgung gewährleisten wollen, die die Patienten erwarten. Mobile und tragbare IoT-fähige Gesundheitsgeräte können ihnen dabei helfen, aber nur, wenn alle Teilnehmer im Ökosystem des Internet der »Gesundheits-Dinge« effektiv miteinander kommunizieren können – einschließlich der Roboter. Im Projekt »AriA« (Anwendungsnahe Robotik in der Altenpflege) entwickeln Forscher der Universität Siegen und der Fachhochschule Kiel derzeit gemeinsam mit Pflegekräften innovative Modelle für die Robotik in Altenheimen und untersuchen, welche Aufgaben Roboter in Zukunft übernehmen können und sollen.
Dabei kommen ethische Gesichtspunkte ebenso zum Tragen wie Fragen nach den rechtlichen Grundlagen und der sozialen Verträglichkeit der neuen Technik. Mit humanoiden Robotern des Typs »Pepper« besuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Pflegeeinrichtungen und analysieren, wie offen Bewohnerinnen, Bewohner und Pflegekräfte für die neuartigen Technologien sind. Im Austausch sollen Anwendungen für den Roboter entwickelt, gemeinsam mit den involvierten Zielgruppen getestet und anschließend bewertet werden. Relevante Problemstellungen in diesem Spannungsfeld sind zum Beispiel der Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte. Denn – und das ist den Forschern wichtig – der Roboter soll Pflegekräfte auf keinen Fall ersetzen, sondern unterstützen. Um die Potenziale von Robotik im Gesundheits- und Pflegewesen baldmöglichst zu nutzen, müsse die Gesellschaft das Thema ergebnisoffen diskutieren.
Die Robotertechnologie im Gesundheitswesen macht kontinuierlich Fortschritt, der Mensch muss sicherstellen, dass sie leicht in das Internet der Dinge im Gesundheitswesen integriert werden kann. Denn letztlich geht es darum, integrierte Informations-Ökosysteme aufzubauen, die Patienten und Pflegepersonal durch eine Kombination aus Wearables, vernetzten Datenbanken und hochsicheren Kommunikationsportalen miteinander verbinden. Diese integrierten Ökosysteme werden Fehler minimieren und Pflegekräften und Ärzten reichhaltige Informationsdatenbanken zur Verfügung stellen, mit denen sie die medizinische Versorgung effizienter gestalten können.
Drei Schlüsseltechnologien – ein geschlossenes Netzwerk
Smart Healthcare braucht eine intelligente Netzwerkinfrastruktur, um all diese neuen Technologien sicher zu unterstützen. Das Netzwerk muss »sichere Offenheit« bieten, da die medizinischen Fachkräfte immer eine hohe Servicequalität (QoS) und zuverlässige Konnektivität erhalten sollen.
Einheitlicher Zugriff
Unabhängig vom Standort und über welche kabelgebundenen oder drahtlosen Geräte die Pflegekräfte sich mit dem Netz verbinden, müssen sie schnell einsatzbereit sein und Zugriff auf die benötigten Ressourcen haben (Bild 2). Mit einem einzigen Netzwerk als Basis erfolgt die Vereinheitlichung von kabelgebunden und drahtlos bereits auf Netzwerkebene. Unified Access (UA) kann den Netzwerkzugriff kontrollieren, das »Gerät« oder den »Benutzer hinter dem Gerät« identifizieren und in das richtige virtuelle Netzwerk einbinden, wobei QoS, Bandbreite und Sicherheit jederzeit gewährleistet sind.
Intelligent Fabric
Im Gesundheitswesen kommen immer wieder neue Behandlungen, Geräte und Anwendungen zum Einsatz, die unter Umständen Modifikationen des Netzwerks erfordern. Intelligente-Fabric-Technologie (iFab) kann dazu beitragen, Installationen, Umzüge und Änderungen zu beschleunigen und den Arbeitsaufwand der IT-Abteilungen zu reduzieren. Sie automatisiert viele Schritte, zum Beispiel durch die Selbstkonfigurierung des virtuellen Chassis, durch selbstanhängende Server oder zusätzliche LAN-Switches oder Access Points, wenn das Netzwerk erweitert wird.
Smart Analytics
Die IT-Abteilung muss bestimmen können, ob bestimmte Applikationen, wie EMRs oder BioMed-Anwendungen oder sogar Netflix erlaubt sein sollen, und der Anwendung dann eine bestimmte QoS auf der Grundlage der Priorität zuweisen. Mit Smart Analytics ist das IT-Team in der Lage, alle Anwendungen, die über das Netzwerk laufen, in Echtzeit zu betrachten und zu steuern. Neben dem Echtzeit-Überblick über die Nutzung liefert Smart Analytics den IT-Abteilungen auch Informationen für den effizienten Betrieb von Krankenhaus-Netzwerken und die Planung neuer Technologie-Anschaffungen.
Ein Netzwerk für alle – zukunftsorientiert und sicher
Mit einem einzigen Netzwerk als Basis und der richtigen Infrastrukturstrategie können für EMRs neue Geräte und verbesserte Collaboration-Werkzeuge in der Krankenhausumgebung eingeführt, verwaltet und eingebunden werden. Jede Patientenakte, jedes Mitarbeitergerät und jeder Sensor lässt sich so kontrolliert steuern und erhält sicheren Zugriff auf die richtigen Netzwerkressourcen. Patienten profitieren bereits am Krankenbett von einem wirklich vernetzten Gesundheitswesen.
Die Pflegekräfte vor Ort können Informationen bei Bedarf austauschen, verbundene Geräte können den Gesundheitszustand der Patienten schneller als je zuvor überwachen, melden und analysieren. Und wo immer die Patienten ins Krankenhaus kommen, sind ihre aktualisierten Krankenakten sofort für alle verfügbar, die sie benötigen.
Dieser Beitrag stammt aus der Medizin+elektronik Nr. 4 vom 20.07.2018. Hier geht’s zur vollständigen Ausgabe. |