Was nicht für die Anbindung von bestehenden Systemen gilt. Was hat Sigfox in dieser Richtung vor?
Das wird die nächste große IoT-Welle. Allerdkings müssen hier Geräteschnittstellen erweitert werden, um die Informationen aus den bestehenden Systemen herausziehen zu können. Der Aufwand dafür ist also etwas größer, Adaptionskosten schlagen zu Buche und deshalb ist der Markt nicht so einfach anzugehen. Hier sind wir bereits auf gutem Wege.
Sigfox konnte über die vergangene Zeit die Netze in vielen Ländern auszurollen, in Deutschland erreicht Sigfox inzwischen 80 Prozent Abdeckung…
…und wir werden schon bald über 90 Prozent erreichen.
Doch gibt es in der Realität, etwa auf Firmengeländen, immer wieder Gebäude und Keller, in die Sigfox nicht vordringt. Was ist in einem solchen Fall zu tun?
Genau auf solche Einsatzfälle zielen wir mit unserer neuen Sigfox Access Station Micro ab. Es handelt sich um eine Micro-Base-Station, die die Abdeckung in Arealen wir Firmengeländen deutlich erhöht. Die Boxen sind kompakt, sie enthalten eine integrierte Antenne, sie lassen sich mit Power-over-Ethernet versorgen und sie sind in Minuten installiert. Über existierende Internet-Verbindungen und zelluläre Verbindungen lässt sich der Anschluss an die Sigfox Cloud herstellen. Weil die Sigfox Access Station Micro nur sehr geringe Leistung aufnimmt, genügt an abgelegenen Orten ohne Netzanschluss ein kleines Solarpanel für die Versorgung. So können die Anwender in ihren Arealen auch solche Orte abdecken, die das bestehende Sigfox-Netz nicht erreicht – sehr einfach und kostengünstig.
Gegenstände orten und lokalisieren zu können, dürfte eine der wichtigsten Möglichkeiten für LPWANs im Allgemeinen sein, weil sich auf dieser Basis viele weitere Services aufbauen lassen. Auf diesem Gebiet verlangen die Anwender ebenfalls nach lückenloser Abdeckung, die Anforderungen an die Genauigkeit können aber schwanken. Wie lassen sich flexible System aufbauen?
Das ist das Einsatzgebiet für unsere Sigfox Bubbles, die wir kürzlich vorgestellt haben. Es handelt sich dabei um Beakons, die sich überall einfach installieren lassen. Sie können über die Sigfox-Cloud aus der Ferne so konfiguriert werden, dass sich Güter und Wertgegenstände mit Sigfox-Sendern überall genau verfolgen lassen, mit einer Genauigkeit von 10 m bis hinter zu 1 m. So lässt sich beispielsweise feststellen, ob ein Container vor der richtigen Laderampe steht. Oder die Durchfahrt durch ein Tor lässt sich regeln. Amadeus prüft gerade, in wie weit sich das System eignet, im Reise und Tourismus Markt eingesetzt werden kann.
Nun gibt es weite Gebiete auf der Welt, wo sich Antennen gar nicht oder nicht zu wirtschaftlichen Kosten aufstellen lassen. Müssen diese Regionen notwendigerweise Sigfox-frei bleiben?
Über Meere und Wüstengebiete hinweg lassen sich nicht wie gewohnt Funk-Netze aufbauen. Oft wäre es aber doch wünschenswert, beispielsweise Container auf Lastwagen oder Schiffen kontinuierlich verfolgen zu können. Auch hier strecken wir unsere Fühler aus: Sigfox wird im Juli den ersten Satelliten zusammen mit Eutelsat in einer Umlaufbahn stationiert. Damit wollen wir Wüsten und Meere abdecken, wo dies terrestrisch nicht funktionieren könnte. Das ist aber noch in der Forschung. Mit dem ersten fußballgroßen Satelliten wollen wir ausprobieren, wie unsere Signale den Weg bis zum Satelliten schaffen und wie viele Satelliten wir benötigen würden.
Lässt sich schon abschätzen, welchen Aufwand das bedeutet?
Es gibt Pläne, bis zu 24 Satelliten in Umlaufbahnen zu platzieren. Die Sigfox-Devices würden dann auf Satellitenempfang umschalten, sobald sie kein Signal von terrestrischen Antennen erhalten. Damit könnten wir in einem nächsten Schritt die ganze Welt abdecken, aber das ist wie gesagt noch etwas Zukunftsmusik.
Die terrestrische Abdeckung liegt zunächst näher, wie kommt Sigfox auf der Erde voran, auch in Hinblick auf zelluläre Systeme wie NB-IoT?
Wir sind jetzt in 53 Ländern vertreten und können über 1 Mrd. Menschen erreichen. Da gibt es wohl nicht so viele Telekommunikationsanbieter, die das von sich behaupten können. Das gibt uns ein gewisses Momentum für den weiteren Ausbau. In Einzelfällen mögen mal Sigfox, mal andere LPWAN-Systeme und mal NB-IoT vorteilhaft sein. In vielen Fällen ließen sich auch verschiedene Systeme zum Vorteil des Anwenders kombinieren. Häufig ließen sich die Anwendungsfälle ohne Sigfox aber gar nicht erst umsetzen. Deshalb wird Sigfox auf jeden Fall entscheidend zur Vernetzung beitragen.