Interview mit Qualcomm-Vorstand Aberle

Für die Werbung sind die Anzahl der Cores und die MHz entscheidend

22. Februar 2012, 17:21 Uhr | Frank Riemenschneider
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Was kommt nach Krait?

Elektronik: Was kommt nach Krait?

Aberle: Kurz gesagt: Breitere Speicherbusse, 64-bit-Architekturen, höhere Taktfrequenzen und schnellere GPUs - auch einen Ansatz, bei dem Anwendungen kombiniert von CPU und GPU abgearbeitet werden, können wir uns gut vorstellen.

Elektronik: Lizenzierungen von Technologien stellen einen großen Anteil Ihres Umsatzes dar.

Aberle: Richtig. Wir entwickeln neue Technologien und machen diese für Lizenznehmer verfügbar, wobei wir an langfristigen Beziehungen interessiert sind. Die Lizenznehmer zahlen langfristig Gebühren und bekommen dafür immer die neuesten Updates. Durch diese Einnahmen sind wir in der Lage, rund 20 Prozent unseres Gesamtumsatzes zurück in Forschung und Entwicklung zu reinvestieren, das ist mit Abstand der höchste Anteil in der Chip-Industrie.

Elektronik: Sie behaupten, dass Ihre Chips „Enabler für die gesamte Wertschöpfungskette bei Mobilgeräten“ darstellen. Was meinen Sie damit?

Aberle: Es gibt Beispiele, wo Technologien durch unsere Implementierungen zum Standard wurden - an der Spitze CDMA/CDMA2000, aber auch z.B. das Video-Format H.265.

Elektronik: Wieviele Patente lizenzieren Sie an Dritte?

Aberle: Grundsätzlich lizenzieren wir alle Patente.

Elektronik: Auch Ihre neuesten Technologien? Wollen Sie Ihre Mitbewerber mit Wissen anfüttern?

Aberle: Sehen Sie, zwischen Patenten und Produkten gibt es große Unterschiede. Wir lizenzieren ja auf Chip-Ebene, wir wollen nicht zu den Chip-Herstellern gehen und sagen “Zahl mir einen Betrag X und Du darfst Chips mit unserer Technologie herstellen” - Samsung ist da eine große Ausnahme.

Elektronik: Mit dem Kauf von Atheros wollen Sie ja offensichtlich Broadcom Marktanteile wegnehmen. Warum ist diese Akquise für Sie so wichtig?

Aberle: Es geht nicht primär um Broadcom. Es geht vielmehr um eine Ausdehnung unserer Kundenbasis und die Technologie, die wir in zahlreichen unserer zukünftigen Chips einsetzen wollen.

Elektronik:Dank Ihrer Chips werden ja immer mehr Daten mit mobilen Geräten erzeugt. Wie sollen die Netzwerk-Infrastrukturen da  in Zukunft mithalten?

Aberle: Es gibt ja zahlreiche Ansätze, ein vielversprechender besteht unserer Ansicht nach in den Femtozellen, für deren Aufbau wir Chips produzieren. Diese helfen u.a. beim Interferenz-Problem, das bei Femtozellen ja zu den wesentlichen Herausforderungen gehört. Da investieren wir richtig viel Geld.

Elektronik: Die Netzwerk-Infrastruktur entwickelt sich aber nicht so schnell wie Ihre Chips für Handys und die Handys selbst …

Aberle: Da haben Sie wohl Recht - aber sie entwickelt sich.

Elektronik:Lassen Sie uns zu Ihren Mirasol-Displays kommen. Wann sehen wir den Start Ihrer Massenfertigung in Ihrer neuen Fab in Taiwan?

Aberle: Mitte 2012. Es gibt ja schon E-Reader für den chinesischen und koreanischen Markt, die in der bestehenden kleineren Fab hergestellt werden.

Elektronik: Wieviel Energie können Sie wirklich mit Mirasol-Displays sparen?

Aberle: Bei Smartphones können Sie den Energiebedarf gegenüber einem LC-Display bis auf die Hälfte reduzieren, bei Tablets bis auf ein Fünftel und bei anderen Geräten bis auf ein Fünfzehntel.


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