Xilinx: Mitten im Wandel

18. April 2008, 15:17 Uhr | Iris Stroh, Markt&Technik
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Weil die Industrie nicht so stark im Consumer-Bereich aktiv ist, oder warum?

Weil die Industrie nicht so stark im Consumer-Bereich aktiv ist, oder warum?
Wir haben zwar keinen riesigen Anteil am Consumer-Markt, aber als signifikant würde ich ihn dennoch bezeichnen. Aber wir sind tendenziell mehr in neuen Entwicklungen zu finden. Und wenn diese Geräte am Markt akzeptiert werden, können wir stärker als der Markt wachsen.

Aber das ist doch genau das Problem. Wenn wirklich eine Rezession das Jahr prägen sollte, dann wird erwartet, dass die Konsumenten verstärkt davor zurückschrecken, diese neuen Geräte zu kaufen...
Eine Rezession wirkt sich immer negativ auf das Einkaufsverhalten der Konsumenten aus. Aber das betrifft eher andere Absatzmärkte. Ich gehe davon aus, dass die Elektronik von dieser Entwicklung noch am wenigsten betroffen ist.

Natürlich, wenn die Wirtschaft gut läuft, kaufen mehr Leute neue Elektronikgeräte, aber Elektronikgeräte sind mittlerweile so attraktiv, dass hier als letztes gespart wird. Hinzu kommt noch, dass die meisten vergangenen Rezessionen eher kurzfristig waren, abgesehen von der am Anfang dieser Dekade. Und: Wir produzieren keine Commodity-Produkte wie Speicher. Wir sind der einzige Lieferant für unsere FPGAs, dementsprechend sind unsere Verträge mit unseren Kunden eher langfristig ausgelegt.

Xilinx arbeitet bereits an der Entwicklung seiner nächsten FPGA-Generation. Wird die nächste Generation mehr ein evolutionärer Schritt oder eher eine kleine Revolution? Oder anders ausgedrückt: Offeriert die nächste Generation nur die Vorteile, die der Schritt von 65 auf 45 nm mit sich bringt oder sind deutliche Veränderungen beispielsweise in der Basis-Architektur zu erwarten?
Unsere Firmenpolitik besagt, dass wir keine Produkte vorab ankündigen. Ich möchte das auch weiterhin so halten. Entsprechend möchte ich auch nur folgendes antworten: Die nächste Generation verfolgt noch stärker einen SoC-Ansatz, sie wird diesem Anspruch umfassender gerecht als das bisher der Fall war. Das heißt zum Beispiel auch, dass das verwendete IP ausgeklügelter ist und dass die Anzahl von seriellen Interconnects signifikant wachsen wird. Wir machen damit also einen weiteren Schritt in die richtige Richtung: eine noch vollständigere Lösung für unsere Kunden bereitzustellen.

Jetzt 65 nm, danach 45 nm und dann kommen 32 nm, aber was passiert dann? Es gibt viele Diskussionen darüber, ob Moore's Law nicht langsam am Ende seines Lebens angekommen ist. Das würde die PLD-Industrie mit als erstes betreffen, denn gerade diese Industrie nutzt naturgemäß immer die modernsten Prozesstechnologien...
Ich bin seit fast 30 Jahren in dieser Industrie. Als ich angefangen habe, wurde noch mit 3,5-µm-Strukturen gefertigt. Damals sah man eine unüberwindliche Hürde bei 1 µm erreicht. Bereits in den 70er Jahren war von physikalischen Grenzen die Rede, die nicht zu überwinden seien, aber sie wurden überwunden.

Sie müssen es einfach so sehen, die Industrie investiert viel Geld , um mögliche Hürden zu überwinden und bislang hat sie es immer geschafft. In diesem Punkt bin ich also sehr optimistisch, dass wir auch jetzt wieder eine Möglichkeit finden werden, bestehende Probleme zu lösen.

Sie sehen also keinen Grund, dass Xilinx in naher Zukunft seine SRAM-basierende Architektur ändern muss, weil sie technologisch gesehen zu viele Probleme bereitet?
Wir beobachten die Entwicklungen sehr genau und kontinuierlich und überlegen immer, was die richtige Lösung ist. Heute ist eine SRAM-basierte Architektur ganz klar die richtige Lösung. Das kann sich vielleicht irgendwann einmal ändern, aber derzeit besteht noch kein Anlass dazu, an diesem Ansatz zu zweifeln.

Mit den kleineren Strukturen wächst die Komplexität der FPGAs, was einerseits ein Vorteil, andererseits aber auch ein Nachteil ist. Denn einer der großen Pluspunkte von FPGAs ist das kurze Time-to-Market. Und schwindet dieser Vorteil nicht zusehends mit zunehmender Komplexität?
Nein, weil ein immer größer werdender Teil des Gesamtsystems in einem FPGA implementiert werden kann. Zwar dauert heute die eigentliche Implementierung länger, aber es wird ja auch ein deutlich größerer Anteil des Gesamtsystems realisiert und von diesem Standpunkt aus gesehen, sind wir immer noch viel schneller als dies mit ASICs der Fall wäre.


  1. Xilinx: Mitten im Wandel
  2. Xilinx: Mitten im Wandel
  3. Weil die Industrie nicht so stark im Consumer-Bereich aktiv ist, oder warum?

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!