Könnte das beispielsweise heißen, dass Xilinx seine Finger nach anderen Firmen ausstreckt, um sein eigenes IP-Portfolio auszuweiten?
Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten. Aber ich denke eigentlich, dass wir intern bereits über enorme Fähigkeiten verfügen. Es gilt also jetzt erst einmal, auf diesen aufzubauen und sie entsprechend zu nutzen.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass wir gegenüber Mergern und Akquisitionen offen sind. Sie stellen aber keinen wichtigen Faktor für unser kurzfristiges Wachstum dar, denn dieses kann über organischen Zuwachs erfolgen. Darauf liegt derzeit unser Fokus.
Wie lauten denn die kurzfristigen Wachstumsziele?
Unser Ziel ist es, stärker als der Markt zu wachsen. Und das tun wir auf Basis einer programmierbaren Plattform. Und hier sind die Aussichten durchaus positiv, denn der ASIC-Markt schrumpft schnell.
Das gilt aber nur in Bezug auf die Design-Starts, der Umsatz wächst ja zum Teil noch...
Ja das ist richtig. Aber es ist unumgänglich, dass das eine zum anderen führen wird. Es ist doch eher wahrscheinlich, dass die zurückgehenden Design-Starts in drei oder vier Jahren auch zu einem schrumpfenden Umsatz führen. Außerdem können immer mehr Design-Starts inzwischen auch mit FPGAs realisiert werden. Es wird also immer schwieriger, ein ASIC-Design überhaupt noch zu rechtfertigen. Damit ist für mich klar, dass das Wachstum in der FPGA-Welt stattfinden wird.
Aber um hier beschleunigt wachsen zu können, muss ein Hersteller viel fokussierter sein als das früher der Fall war. Wir müssen uns genau überlegen, welche Kunden und Märkte wir adressieren wollen und dafür die entsprechend notwendigen Ressourcen aufbauen beziehungsweise bereitstellen.
Sind Sie also auch für das Jahr 2008 optimistisch gestimmt?
Wir machen keine Prognosen für den PLD-Markt, weil wir hier sehr vorsichtig sein müssen. Der einfache Grund besteht darin, dass Xilinx 50 Prozent des gesamten Marktes auf sich vereint. Dementsprechend möchte ich nur so viel sagen: Ich glaube, dass die programmierbare Logik mittel- und langfristig das Potenzial hat, den Halbleitermarkt wachstumsmäßig zu übertrumpfen.
Das wäre aber nicht unbedingt neu, denn die PLD-Industrie ist viele Jahre deutlich stärker als der gesamte Halbleitermarkt gewachsen...
Ja, aber damals war der PLD-Markt noch relativ klein, heute sprechen wir von ganz anderen Dimensionen.
Mit den größer werdenden Umsätzen kam 2001 aber auch der Wendepunkt für die Industrie. Damals musste sie das erste Mal erfahren , dass ein Markt auch schrumpfen kann...
Ja. Damals waren wir sehr stark auf die Kommunikationsindustrie fokussiert. Und als diese komplett kollabierte, hat es die PLD-Industrie auch erwischt. Aber: Viele Kommunikationsunternehmen sind damals auf ein Viertel ihrer Größe geschrumpft - wir sind zwar auch zurückgefallen, aber nicht in diesem Umfang.
Und heute sind wir größer als im Boom-Jahr 2000, und das auch noch auf einer deutlich ausgeglicheneren Kundenbasis. Heute erzielen wir noch 40+x Prozent in der Kommunikationsindustrie, damals waren es mehr als 70 Prozent. Damit ist das heutige Wachstum auch deutlich gesünder und stabiler als es damals war.
Bereitet Ihnen die Rezession in den USA keine Sorgen? Glauben Sie nicht, dass diese auch einen negativen Einfluss auf die PLD-Industrie haben wird?
Eine wirtschaftliche Rezession hat auf jedwede Art von Geschäft Einfluss. Aber ich denke, dass wir in den weniger sensiblen Bereichen aktiv sind und damit nicht so stark davon betroffen sind.