DAC 2011

Was macht die EDA-Industrie falsch?

10. Juni 2011, 14:33 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

IP von Drittunternehmen – ist und bleibt ein Problem

Die Nutzung von IP von Drittunternehmen stellt für die Halbleiterunternehmen immer noch ein Problem dar. So erklärt Behrooz: »Um einen IP-Core von Drittunternehmen zu verifizieren, müssen wir fünf Leute einstellen.« Es sei zum Teil immer noch einfacher, IP selbst zu entwickeln als ein IP von anderen zu nutzen. Oft ließe die Qualität des IPs zu wünschen übrig, das IP würde oft nicht die gesetzten Spezifikationen erfüllen, oder aber es fehlen Test-Cases etc. Dabei ist das IP von Drittunternehmen von enormer Bedeutung, denn laut Behrooz Aussage sind in den meisten Designs nur noch 20 Prozent eigenes IP implementiert, der Rest kommt von außen. Behrooz: »Hier verlieren wir viel Zeit, dieses IP zu verifizieren.«

Wobei ein Zuhörer erklärt, dass Halbleiterhersteller die IP-Provider oft bis aufs Unterhemd ausziehen würden. Die kleineren Halbleiterunternehmen wären bereit, den Aufwand der IP-Provider zu bezahlen, die großen aber nicht. Speziell wenn es um das Thema Royalties geht, zeigten sich die größeren Halbleiterhersteller sehr zugeknöpft.

Und das wird auch von den beteiligten Halbleiterherstellern bestätigt. So erklärt Behrooz, dass Royalties keine Option darstellten. Denn würde ein Halbleiterhersteller für jedes IP von außen Royalties zahlen, kämen hier viel zu hohe Kosten zusammen. Er dreht aber auch den Spieß um und sagt: »Wenn das IP richtig innovativ ist, werden wir uns sicherlich nicht um die Kosten streiten.« Auch Matar spricht sich gegen Royalties aus, und zwar aus dem einfachen Grund, dass dies bei den Stückzahlen, die Qualcomm liefert, nicht machbar wäre. Matar: »Ein mögliches Geschäftsmodell wäre aber, dass die IP-Provider die kundenspezifische Anpassung ihres IPs übernehmen, denn es gibt keinen einzigen IP-Core, der so passt wie er vom IP-Provider angeboten wird.« Und Behrooz fügt noch hinzu: »Mit dem Open-Source-Betriebssystem lässt sich ja auch Geld verdienen. Denn auch wenn das eigentliche OS kostenlos ist, kostet die kundenspezifische Anpassung Geld.

Behrooz abschließend: »Unsere Innovation geht in der Integration verloren.«


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  2. IP von Drittunternehmen – ist und bleibt ein Problem

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