Umsatz der Top-30-MEMS-Firmen geht auf 5,5 Mrd. Dollar zurück

7. April 2009, 9:33 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik

2008 sind erstmals die Umsätze der Top-30-MEMS-Hersteller zurückgegangen, und zwar laut Jean-Christophe Eloy, CEO des Marktforschungsinstituts Yole Développement, um 2 Prozent auf 5,5 Mrd. US-Dollar.

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Der Rückgang blieb nicht ohne Folgen: So rangieren zwar Hewlett-Packard und Texas Instruments noch auf den Rängen 1 und 2, STMicroelectronics konnte sich aber auf Rang 3 vorschieben, Delphi und Sanyo mussten sich aus dem Top-30-Ranking verabschieden. Sanyo hat seine MEMS-Foundry-Aktivitäten eingestellt und Delphi massiv Mitarbeiter im MEMS-Bereich entlassen. Nach Einschätzung der Analysten wird sich Delphi in Zukunft wohl vor allem auf Entwicklung und Assembly konzentrieren.Den Sprung in die Top-30 geschafft haben dagegen Kionix und IMT.

Sowohl die französischen Marktforscher Yole Développement als auch ihre Kollegen von iSuppli sind sich einig darüber, dass der Automotive-MEMS-Markt am stärksten unter der aktuellen Wirtschaftskrise leidet. So attestiert Eloy den Herstellern für 2008 einen Stückzahlrückgang von 10 bis 20 Prozent. Nach seinen Angaben sind dabei die Hersteller etablierter MEMS-Lösungen wie etwa von Airbag-Sensoren stärker betroffen als Hersteller vergleichsweise neuer MEMS-Lösungen wie der Reifendruckkontrolle.

Richard Dixon, Senior Analyst MEMS bei iSuppli, beobachtete 2008 einen Rückgang der MEMS-Lieferungen im Automotive-Bereich um 6 Prozent, für das laufende Jahr rechnet er mit einem Minus von 19 Prozent. Vor diesem Hintergrund weist nach Angaben von iSuppi die Mehrzahl der Automotive-MEMS-Hersteller für 2008 Umsatzrückgänge zwischen 6 und 15 Prozent auf. Zu einschneidenden Maßnahmen entschloss sich Schneider Electric, als es die MEMS-Quartz-Gyroscope-Division seiner Tochter Systron Donner Automotive schloss.

Doch 2008 war nicht nur von Rückschlägen geprägt: Dank seiner Aktivitäten im Consumer-Electronics-Bereich konnte neben ST auch Analog Devices mit positiven Zahlen aufwarten. Größter Gewinner des Jahres 2008 war Kionix, das seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 70 Prozent steigern konnte. Die Tatsache, dass es Boeringher Ingelheim gelang, seinen Umsatz auf Euro-Basis um 9 Prozent zu steigern, zeigt nach Ansicht der französischen Marktforscher deutlich, dass der Biomedizin-Markt bislang von der weltweiten Wirtschaftskrise kaum beeinflusst wird.

Für 2009 geht Eloy bislang von einem flachen Wachstum des internationalen MEMS-Marktes aus. Sein Kollege Dixon rechnet für das Automotive-Segment mit weiteren Rückgängen in diesem Jahr. Mit einem Wachstum des Automotive-MEMS-Marktes ist nach seiner Einschätzung erst 2010 zu rechnen, mit einer Rückkehr zu den gewohnt zweistelligen Wachstumsraten der Vorjahre erst ab 2011.


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