Ausschließlicher Einsatz in Nischenmärkten begrenzt das Marktpotential

Umbruch bei den MEMS-Sensoren

9. April 2008, 10:43 Uhr | Jean-Christophe Eloy, Ridha Hamza und Mathieu Potin
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Umbruch bei den MEMS-Sensoren

Für einen Marktforscher interessant ist der Sachverhalt, dass es sich bei den TPM-System-Anbietern weder um die Reifenhersteller noch um die etablierten Hersteller elektronischer Steuergeräte handelt. Vielmehr kamen hier die Ausrüster zum Zuge, die Ventile herstellen oder für das Funknetzwerk im Automobil zuständig sind: die Hersteller von ferngesteuerten Zentralverriegelungen. Für die Datenübertragung konnten sie auf die Verfahren zurückgreifen, die sie für ihr „Keyless Entry“-System nutzen, und so ihre Produkte sehr viel schneller anbieten als die Konkurrenz.

Ausblick in die nahe Zukunft

Bleibt es dabei, dass die Nachfrage nach MEMS-Sensoren lediglich durch die gesetzlichen Vorschriften stimuliert wird, dann ist abzusehen, dass der Markt innerhalb der nächsten drei Jahre in eine Phase langsamen Wachstums eintreten wird; die Marktdurchdringung wird in diesem Zeitraum 100 % erreichen. Weitere Impulse könnten aus Europa oder Asien kommen oder aus Nischenmärkten: Motorräder und Fahrzeuge für die Freizeit. Einige wenige Unternehmen konzentrieren sich auf diese Märkte, dazu gehören SmarTire [4] und LDL Technology [5]. Die Nischenmärkte bieten den Herstellern zumindest höhere Gewinnaussichten.

Dieses Szenario könnte bald hinfällig sein; denn es stehen durchaus Veränderungen an:

  • Die Europäische Gesetzgebung könnte im Rahmen ihrer Bemühungen um eine Reduktion der CO2-Emissionen die Einführung von TPM-Systemen in den nächsten drei bis fünf Jahren vorschreiben.
  • Internationale Vorschriften könnten zudem den Einsatz von TPM-Systemen fordern, die ohne Batterie auskommen. Derzeit sind starke Forschungs- und Entwicklungsbemühungen für die Realisierung solcher Systeme zu konstatieren.
  • Die Reifenhersteller versuchen derzeit, den Markt zurückzuerobern und die TPM-Systeme außerhalb des Ventils in den Reifen selbst zu integrieren.

Darüber hinaus adaptieren einige Halbleiterhersteller MEMS-Fertigungsprozesse für die Realisierung von 3D-ICs, etwa bei der Herstellung von Trough Silicion Vias (TSV). Der verstärkte Einsatz der 200-mm-Wafer-Fertigungslinien für die Herstellung zeigt zusammen mit dem Vordringen der MEMS-Bausteine in den „Consumer“-Markt, dass sich die MEMS-Industrie auf dem Weg zur „Marktreife“ befindet. Für 2016 erwarten die Autoren der Studie, dass MEMS-Bausteine rund 20 Mrd. Dollar Umsatz generieren. Für eine bessere Abschätzung der Entwicklung auf dem MEMS-Markt wurde vorausgesetzt, dass sich folgende Entwicklungen der Halbleiterindustrie auch auf den MEMS-Markt übertragen lassen:

  • 10 % der Halbleiter werden bei Fertigungsdienstleistern hergestellt.
  • Einer dieser Fertigungsdienstleister, TSMC, erreicht einen Marktanteil von 50 % und liegt damit weit vor den Konkurrenzunternehmen (UMC, SMIC usw.).

Unter der Voraussetzung, dass die neue MEMS-Industrie sich in gleicher Weise entwickelt, würden im Jahr 2007 demnach 10 % der MEMS-Chips bei Fertigungsdienstleistern hergestellt werden, dies entspräche einem Umsatz von 2 Mrd. Dollar. Lägen auch hier wieder 50 % des Umsatzes bei einem Unternehmen, dann müsste dieses Unternehmen eine MEMS-Halbleiterfertigung betreiben, die MEMS-Bausteine in einem Umfang von 1 Mrd. Dollar fertigt. Um dies allein technisch möglich zu machen, müssten die MEMS-Herstellungsprozesse allerdings weitgehend standardisiert werden (siehe auch Bild 2).

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Bild 2. Die vorläufige Rangliste der Top-30-Unternehmen bei den MEMS-Herstellern für das Jahr 2007 nach einer Schätzung von Yole Developpement. (Quelle: Yole)

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