Die derzeitige Krise erhöht den ohnehin bestehenden Kostendruck auf die IC-Hersteller. Entsprechend dürfte die von Synopsys präsentierte Lösung für positive Resonanz im Markt sorgen, denn damit lassen sich die Kosten deutlich senken.
»In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen unsere Kunden mehr denn je die Entwicklungs- und Verifikationskosten reduzieren. Bei 65-nm-Strukturen kostet jedes Design rund 35 Mio. Dollar, davon entfallen 80 Prozent auf die Verifikation und die Software. Das eigentliche RTL kostet kaum noch etwas. Bei 32-nm-Strukturen liegt ein Design bereits bei 100 Mio. Dollar Aufwand – 50 Mio. Dollar für die Software, 40 Mio. Dollar für die Verifikation und nur noch 10 Mio. Dollar für die eigentliche Hardware«, erklärt Jürgen Jäger, Director Product Marketing, ASIC Verification Synplicity Business Group bei Synopsys. Ließe sich also der Verifikationsaufwand deutlich reduzieren, könnten die Gesamtkosten aufgrund des hohen Anteils signifikant gesenkt werden.
Heute gehören zur Verifikation nicht nur die Verifikation des RTLs und die Schaltungssimulation, sondern auch die Verifikation der Embedded Software, die Systemvalidierung und das Integration Testing. Synopsys investiert bereits seit langem in Verifikationslösungen und vergrößert jetzt mit der erweiterten Confirma-Plattform sein bereits bestehendes Sortiment. Das Unternehmen kann laut Jäger »mit den entwickelten Technologien, Methodiken, IPs, Dienstleistungen und der Unterstützung von Standards eine Lösung anbieten, die von der Verifikation der Software bis hin zur Verifikation des Siliziums reicht und die die umfassendsten Möglichkeiten bieten, die derzeit in der Industrie zur Verfügung stehen.«
Confirma stellt laut seiner Aussage die erste vollständige Rapid- Prototyping-Lösung dar. Die Confirma- Hardware umfasst neben den bereits seit längerem angebotenen HAPS-Rapid-Prototyping- Boards jetzt auch die CHIPit-Rapid-Prototyping-Systeme sowie HapsTrak-Interface- und Erweiterungskarten. Die FPGA-basierten Prototyping-Lösungen werden durch Implementierungs- und Debug- Software ergänzt. Dazu zählen folgende Komponenten:
• CHIPit-Manager-Pro Software für Prototypen-Konfiguration und Projekt-Management.
• SCE-MI-(Standard Co-Emulation Modeling Interface)-kompatibles transaktionsbasiertes Co-Verifikationsinterface
• Certify Multi-FPGA-Implementierungs- und Partitionierungssoftware
• Identify-Pro Debug-Software mit TotalRecall Visibility-Enhancement-Technologie
• Synplify-Premier, ein Physical- Synthesis-Tool für FPGAs.
Die HAPS-Prototype-Boards sind für Entwickler geeignet, die höchste Geschwindigkeit brauchen. Die Verdrahtung der auf den Boards befindlichen FPGAs geschieht über Software, wodurch die Entwickler etwas mehr Aufwand bei der Implementierung betreiben müssen. Jäger: »80 Prozent der HAPS-Boards werden für die Software-Entwicklung und Systemvalidierung genutzt.« Die CHIPit-Prototypen-Systeme sind zwar teurer als die HAPSVarianten und erreichen auch nicht deren Geschwindigkeiten – 20 bis 30 Prozent langsamer –, sie sind aber deutlich einfacher zu nutzen, denn die Verbindungsarchitektur ist programmierbar und somit kann das Design automatisch auf die FPGAs verteilt werden.
Jäger: »CHIPit-Boards zeichnen sich durch emulationsähnliche Fähigkeiten aus, sie werden üblicherweise für die Verifikation des eigentlichen Chip-Designs genutzt und sind für transkationsbasierte Verifikation optimiert.« Die CHIPit-Lösungen sind 1 Mio. Mal schneller als Software-Simulatoren. Wichtiger aber ist, dass damit auch Tests durchgeführt werden können, die früher nicht möglich waren, weil z.B. ein Betriebssystem gebootet werden kann.
Laut Jäger sind die Rapid- Prototyping-Lösungen von Synopsys darüber hinaus auch noch deutlich kostengünstiger. Liegen hier die Preise zwischen 20.000 und 100.000 Dollar, so muss für einen Emulator zwischen 2 und 10 Mio. Dollar bezahlt werden. Jäger: »Hinzu kommt noch, dass die Emulatoren auch noch deutlich langsamer sind.« Dass Kunden bislang ihre Prototypen-Boards selbst aufgebaut haben, sieht Jäger ebenfalls nicht als Problem für Synopsys an.
Denn es stellt sich immer die Frage: Selbstmachen oder kaufen? Und hier ist sich Jäger sicher, dass Kaufen durchaus Vorteile für die Entwickler bringt. Laut seiner Schätzung brauchen Firmen rund 6 Mannmonate, um ein Board zu bauen. Hinzu kommen noch die Komponentenkosten, die im Schnitt bei 20.000 Dollar pro Board liegen. Pro Design sind rund 10 Boards notwendig, so dass allein die Komponenten auf rund 200.000 Dollar kommen.
Hinzu kommen noch versteckte Kosten wie Garantie, Dokumentation, Support, Zeit etc. Jäger: »Unsere Boards liegen bei 30.000 Dollar, mal 10 ergibt 300.000 Dollar und die Boards sind innerhalb von ein paar Tagen zu haben.« Ergänzt werden die Produktangebote durch ein breites Spektrum an Service-, Training- und Support-Optionen. Des Weiteren bietet Synopsys umfassenden weltweiten Support. Synopsys plant ab Februar 2009 eine Serie von halbtägigen Management-Seminaren sowie ganztägigen technischen Workshops zum Thema Rapid-Prototyping. Weitere Informationen und Anmeldungen zu den Seminaren finden Sie unter http://www.synopsys.com/Company/Pages/Events.aspx.