Schlank genug für die Krise

19. Dezember 2008, 10:31 Uhr | Iris Stroh, Markt&Technik
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Schlank genug für die Krise

Guilmart: »Unser Umsatz mit neuen Produkten hat im dritten Quartal 2008 gegenüber dem zweiten Quartal um 42 Prozent zugelegt. Im Jahresvergleich hat sich sogar ein Zuwachs von 110 Prozent ergeben.« Um Lattice auch langfristig auf eine gesunde Basis zu stellen, hat Guilmart das Unternehmen in zwei Business-Units umstrukturiert: »High Density Solutions« und »Low Density and Mixed Signal Solutions«. »Damit können wir uns in Zukunft viel stärker fokussieren, und zwar auf Plattformen und Technologien, mit denen wir uns ganz klar von unserem Wettbewerb unterscheiden können.«

Im High-Density-Bereich zählt er die Lattice-SC-Familie mit SERDES und geringer Leistungsaufnahme zu den interessanten Plattformen, die viel Momentum im Markt generiere, außerdem gehört die XP-Familie zu den strategisch wichtigen Plattformen. Diese zwei Familien stellen die Grundlage für die Zukunft im High- Density-Bereich von Lattice dar.

Auf der Low-Density-Seite stellen die CPLDs ein wichtiges Standbein für das Unternehmen dar. »Wir waren hier ein wichtiger Player, haben aber unglücklicherweise nicht viel in diesen Bereich investiert. « Und auch wenn diese Produktgruppe bei weitem nicht so stark wächst wie die FPGAs, so adressieren diese Produkte einen 700-Mio,-Dollar-TAM, »das lohnt sich für uns allemal«, so Guilmart weiter. Der Low-Density-Bereich basiert auf zwei Produktgruppen: Die XO-Familie (kleine FPGAs mit embedded Flash für alle Steuerungsaufgaben) und MACH4000.

Vor sechs Monaten hat Lattice die MACH4ZE vorgestellt, eine Low-Power-Version, die gut für mobile Anwendungen passt. Guilmart: »Auf unserer Roadmap steht eine neue Generation von MACH4-Lösungen, die sich einerseits durch eine nochmals reduzierte Leistungsaufnahme auszeichnet und andererseits noch besser auf die Bedürfnisse von mobilen Anwendungen zugeschnitten ist.« Außerdem arbeitet Lattice an der nächsten Generation der XO-Familie, genannt XO+. Es geht um drei Verbesserungen: niedrigere Leistungsaufnahme, mehr Optionen in Bezug auf die Komplexität und eine höhere Anzahl von I/Os.

Im High-Density-Bereich will Lattice sich in Zukunft von sehr generischen Produkten verabschieden, denn damit trete das Unternehmen nur in direkte Konkurrenz zu den großen FPGA-Anbietern. »Wir haben uns entschieden, uns auf einige vertikale Märkte zu konzentrieren und hier fast ASSP-ähnliche Produkte entwickeln. Wir werden eine FPGA-Fabric haben, in die wir Hard-IPs integrieren können, die auf spezielle vertikale Märkte zugeschnitten sind.« Als Beispiel für diese vertikalen Märkte nennt Guilmart Wireless, Wireline, Transport, Medical und Video-Anwendungen. Bei allen bereits getätigten Umstrukturierungen und den mehr längerfristig ausgelegten Produktfokussierung macht Guilmart allerdings eines klar: »Wir werden keine Produkte abkündigen, sondern alle Produkte auch weiter unterstützen.«

Lattice nutzt für die Fertigung seiner Produkte Fujitsu und Seiko Epson. Für alle Produkte, die mit Strukturgrößen von 130 nm und kleiner, gefertigt werden, kommt ausschließlich Fujitsu zum Einsatz. Laut Guilmart befindet sich das Unternehmen bereits in der Qualifikationsphase des 45-nm-Prozesses (SRAM-Prozess), erste Muster von 65-nm-Produkten mit SERDES liegen ebenfalls vor. Eine weitere Reduzierung der Strukturgrößen hält Guilmart für unsinnig, denn das Unternehmen müsse aufgrund seiner Unternehmensgröße auf Mainstream-Prozesse setzen, ansonsten explodierten die Kosten, außerdem erfordere der Ansatz mit den vertikalen Märkten nicht die Nutzung der absolut kleinsten Prozesstechnologie.

In Bezug auf die Low-Density-Produkte werde derzeit überlegt, ob das eine oder andere Produkt auf die nächste Prozessstruktur portiert wird, doch hier seien die Vorteile aufgrund der oft vorhandenen Pad-Limitierung gering. »Wir schauen uns auch noch Möglichkeiten an, ob wir für die Fertigung dieser Produkte eventuell auch Low-Cost-Foundries in China nutzen können.«


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