Autarke Sensornetze in Kombination mit RFID-Technik erlauben neue Anwendungen in der Logistik sowie der Prozess- und Medizintechnik. Preisgünstig umsetzbar sind die Anwendungen mit Techniken von ultra-dünnen Siliziumchips im polymeren Folienpackage bis hin zu polymerelektronischen Schichtsystemen. Deren Weiterentwicklung zu kostengünstigen Kunststoff-Mikrosystemen, etwa elektro-opto-fluidischen Labs-On-Chip für den Einmalgebrauch, sind unter anderem für die Life Sciences (Diagnostik) interessant.
Im Vordergrund der Forschungsarbeiten stehen deshalb die Herstellung und Charakterisierung von Oberflächen und Grenzschichten für polymere Bauelemente, vor allem aber die Entwicklung von Kontaktverfahren zwischen Metallen, organischen Leitern und Halbleitern. Weitere Schwerpunkte sind die Mikro- und Nano- Strukturierung polymerer Werkstoffverbunde und Mehrlagentechniken, wobei multifunktionale Integration das Ziel ist. Das Fraunhofer IZM entwickelt darauf aufbauend Herstellungsprozesse, die in verschiedenste Produktdemonstratoren auf Polytronik-Basis münden.
Das Institut greift dabei Erkenntnisse der Forschungsgruppe an der TU Berlin auf und nutzt sie in der Prozessentwicklung mit kooperierenden Unternehmen. Obwohl das hohe Innovations- und Marktpotenzial schon lange bekannt ist, kommt die Polytronik bislang in der Lehre kaum vor. An der TU Berlin wird sich das mit der Berufung von Prof. Bock ändern: Ab dem Wintersemester 2008/09 können TU-Studierende im Masterstudiengang Elektrotechnik die neue Vorlesung »Polytronische Mikrosysteme« belegen.