Halbleiterfertigung in Deutschland ist konkurrenzfähig

1. August 2009, 15:40 Uhr | Gerhard Stelzer, Elektronik
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Halbleiterfertigung in Deutschland ist konkurrenzfähig

Welchen Anteil an Ihrem Umsatz müssen Sie jedes Jahr durchschnittlich in die Halbleiterfertigung investieren, und welcher Anteil geht in die Entwicklung von ICs?

In solchen Investitionsphasen, wie wir sie im Moment haben, müssen wir einen hohen Anteil des Umsatzes in die Entwicklung und Ausrüstung stecken; dann kommen wir nicht ohne Fremdkapital aus. Unser langfristiges Ziel ist es, Ihnen profitabel einen in BCD-Technik gefertigten 200-mm-Wafer unter 600 Dollar anbieten zu können. Den Umsatzanteil möchte ich Ihnen nicht konkret sagen, aber insgesamt haben wir über 15 Jahre rund 50 Mio. Euro investiert.

Sie bieten einerseits fertige ICs als Standard-Produkte an, andererseits kann man bei Ihnen auch ASICs entwickeln oder selbst entworfene ASICs realisieren lassen. Wie verteilt sich denn der Umsatz auf diese drei Bereiche?

Der überwiegende Anteil kommt aus dem ASIC-Geschäft, bei dem wir für den Kunden das Design, die Produktion und den Test übernehmen. Das einzige, was wir nicht machen, ist das Einsetzen ins Gehäuse. Allerdings vergeben wir auch das Design häufig nach außen. Es gibt auch Kunden, die mit einem fertigen ICDesign zu uns kommen und es dann von uns an unsere Prozesse anpassen lassen. Wir entwickeln derzeit auch ein Prozess-Design-Kit (PDK), mit dem der Kunde dann selbst diese Anpassung übernehmen kann. Standard- Produkte machen noch einen recht kleinen Anteil am Umsatz aus.

Dieses Geschäftsmodell – eigene Standard-Produkte und kundenspezifische ICs – wird von ASIC-Kunden oft misstrauisch betrachtet. Wie stellen Sie sicher, dass kein ungewollter Know-how-Transfer zwischen Kunden-Design und Ihrer eigenen IC-Entwicklung stattfindet?

Zunächst einmal hat ja der Kunde einen Vorteil davon, wenn er sein Produkt einem Prozess anvertraut, der schon durch Standard-Produkte erprobt ist. So kann er sehen, wie leistungsfähig ein Prozess ist. Aber ansonsten haben Sie in der Tat recht, und es gibt ja praktisch keine Foundry, die nicht eng mit einem Designhaus verbunden ist. Sicherlich bleibt dem Halbleiterhersteller da einiges vom Kunden-Know-how nicht gänzlich verborgen. Das liegt in der Natur der Sache. Die Beziehung zum Kunden muss auch durch Vertrauen gekennzeichnet sein, es geht nicht anders.

Wie stark ist PREMA von der derzeitigen Wirtschaftskrise betroffen?

Wir stellen trotz Wirtschaftskrise eine Steigerung fest. Manche unserer Kunden strecken aufgrund eines niedrigeren Auftragsvolumens zwar derzeit die Abnahme unserer Chips, aber andere ordern mehr als geplant. Bis dato ist es ungefähr ausgeglichen.

Auf Ihrer Homepage findet man immer noch Stellenanzeigen. Würden Sie passende Bewerber derzeit tatsächlich einstellen?

Ja, wir suchen immer noch gute Leute und haben im letzten halben Jahr auch zwei neue Ingenieure eingestellt. Passende Bewerber haben auch jetzt bei uns eine Chance.

Wo sehen Sie PREMA in fünf Jahren?

Wir glauben, dass wir mit unserem neuen BCD-Prozess enormes Wachstumspotential haben, und das zeigt sich am besten daran, dass wir in eine neue Fertigung investieren. Unser bisheriges Werk wird bestehen bleiben, und wir verfolgen damit das Ziel, eine interne Second Source zu haben. Für einige Standard-Prozessschritte haben wir auch heute schon eine externe Second Source, aber wir wollen bewusst das, was nur wir können, nicht nach draußen geben.


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