Hängt TSMC Intel, IBM und Globalfoundries ab?

15. April 2009, 17:45 Uhr | Frank Riemenschneider, Elektronik

Bisher hatte Intel bei der Einführung einer neuen Prozessgeneration immer die Nase vorn. Doch jetzt könnte sich das Bild erstmals wandeln: Die weltgrößte Foundry TSMC könnte Intel Ende 2009 als Vorreiter ablösen.

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In der Vergangenheit stellte sich das Bild bei der Einführung einer neuen Prozessgeneration wie folgt dar: Intel folgte Moore's Law und alle anderen Hersteller inklusive Foundries waren mindestens eine Prozessgeneration zurück. Jetzt könnte sich das Bild erstmals wandeln: Die weltgrößte Foundry TSMC könnte Intel Ende 2009 als Vorreiter ablösen. Intel selbst sagt, die »32-nm-Technologie sei auf dem Weg zur Produktionsreife im vierten Quartal 2009«. Dies könnte bedeuten, dass erste 32-nm-Produkte nicht vor dem ersten Quartal 2010 zu erwarten sind.

Die AMD-Ausgründung Globalfoundries nimmt Bestellungen für eine 32-nm-Fertigung im ersten Quartal 2010 entgegen. Die IBM-Common-Platform-Allianz wird im besten Fall Ende 2009 einen 32-nm-Prozess vorstellen.TSMC hingegen bietet seinen Kunden nach eigenen Angaben einen 28-nm-Prozess bereits für das vierte Quartal 2009 an. Laut K.T. Sung, Marketing-Direktor bei TSMC, handelt es sich um eine vollständige Prozessgeneration, was bedeutet, dass das gesamte IP-Portfolio inklusive einer HF-Option angeboten wird.

TSMCs europäische Präsidentin Maria Marced sagte, dass die Entwicklung des 28-nm-Prozesses auf Grund der Anforderungen aus dem Handy-Markt vorangetrieben wurde. Es wird ihn in einer Low-Power- und einer leistungsoptimierten Version geben. Während TSMC bei letzterem wie auch Intel auf die High-K/Metal-Gate-Technologie setzt, nutzt der Low-Power-Prozess Siliziumoxinitrid (SiON).

Man kann davon ausgehen, dass die Nutzung des 28-nm-Low-Power-Prozesses Bestandteil der Vereinbarung zwischen Intel und TSMC hinsichtlich der Fertigung von Atom-basierten SoCs ist, die auf portable Anwendungen wie Smartphones und MIDs Netbooks zielen. Intel selbst hatte sich in den letzten Jahren ausschließlich auf die High-K/Metal-Gate-Technologie konzentriert, da es darum ging, möglichst leistungsstarke PC-Prozessoren zu fertigen.

Was für die Einhaltung des angekündigten TSMC-Zeitplans spricht, ist die Tatsache, dass John Daane, CEO von Altera, einem führenden Entwicklungspartner von TSMC, auf der Globalpress-Konferenz Anfang April in San Francisco nicht nur mitteilte, dass Altera die 32-nm-Generation überspringen werde, sondern auch bereits erste 28-nm-Testchips von TSMC erhalten hat. Daane kündigte weiterhin den Beginn der Auslieferung von 28-nm-FPGAs für 2010 an.


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