Epcos: Trotz widrigem Umfeld gewachsen

15. Dezember 2008, 9:45 Uhr | Engelbert Hopf, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Epcos: Trotz widrigem Umfeld gewachsen

Zum Zusammenschluss mit TDK: Welche Vorteile und Möglichkeiten bieten sich dadurch und was kann auf technologischem Gebiet erreicht werden?

Viel versprechende Perspektiven ergeben sich daraus, dass wir uns mit dem TDK-Bauelementegeschäft im Hinblick auf Technologien, Produkte, Kunden und regionale Absatzmärkte sehr gut ergänzen. Von Vorteil ist, dass TDK vor allem in der größten Wachstumsregion Asien sowie speziell in der Konsum-Elektronik und Informationstechnik gut etabliert ist. Wir dagegen verfügen besonders in Europa über eine starke Position in den Wachstumsmärkten der Automobil- und Industrieelektronik sowie weltweit auf dem Gebiet des Mobilfunks.

Auch die technologische Ausrichtung der beiden Unternehmen passt bestens zusammen: Auf der einen Seite TDK mit der ausgeprägten Fähigkeit, hochqualitative Standardprodukte in Massenstückzahlen zu niedrigen Kosten zu fertigen. Auf der anderen Seite Epcos mit seiner besonderen Kompetenz, kunden- und anwendungsspezifische Lösungen verhältnismäßig schnell entwickeln und in Serie fertigen zu können. Gerade in Bezug auf die jeweiligen Stärken und unterschiedlichen Schwerpunkte in der Forschungsund Entwicklungsarbeit erwarte ich, dass es uns gelingt, diese wechselseitig auszubauen.

Was für Synergiepotenziale ergeben sich konkret bei der Technologie? Wird es gemeinsame F&E-Projekte geben und werden  zur technologischen Verstärkung auch weitere Akquisitionen getätigt? Wer wird dabei künftig die Richtung vorgeben?

Nun, auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft mit TDK kommen wir gut und planmäßig voran. Inzwischen haben sich aus Vertretern beider Unternehmen zusammengesetzte Arbeitsgruppen konstituiert und sind dabei, den Integrationsprozess voranzutreiben, zum Beispiel auch auf dem F&EGebiet. Heute ist es allerdings noch zu früh, um detaillierter über die von Ihnen genannten Themen zu reden. Die neue Gesellschaft, unter deren Dach Epcos und das relevante Bauelementegeschäft von TDK zusammengeschlossen werden, soll in etwa einem Jahr gegründet werden.

TDK-COO Kamigama geht für das fusionierte Geschäft bereits von einem Umsatzvolumen von 3,8 bis 4,4 Mrd. Euro aus. Wo steckt das Potenzial für dieses jährliche Wachstum?

Aus dem Zusammenschluss wird ein neuer, weltweit führender und wettbewerbsstarker Hersteller elektronischer Bauelemente, Module und Systeme hervorgehen. Ein Unternehmen, das die unterschiedlichen Stärken vereint und seinen Kunden ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsspektrum anbieten wird. Wir werden nicht nur in Forschung und Entwicklung Synergieeffekte nutzen, sondern beispielsweise auch im Vertrieb. Alles in allem ergibt das ein starkes Fundament und eine sehr gute Basis, um einerseits in angestammten Märkten zusätzliches Wachstum zu schaffen und andererseits neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen zu können. Ob zweistellige Wachstumsraten möglich sein werden, wird aber sehr vom allgemeinen konjunkturellen Umfeld abhängen.

Sie haben mit TDK Ihren Wunsch-Investor gefunden. Bestand die Gefahr, von einem Finanzinvestor übernommen zu werden?

Trotz unserer guten Ergebnis- und Renditeentwicklung seit 2006 war Epcos an der Börse verhältnismäßig niedrig bewertet. Dadurch waren wir grundsätzlich für Finanzinvestoren ein attraktiver Übernahmekandidat und in Gefahr, im Zuge einer solchen Transaktion zerschlagen zu werden. Mit TDK als strategisch orientiertem, finanzstarkem Mehrheitsaktionär ist dieses Szenario gebannt.

Sie haben Ihr Ergebnis 2008 um über 22 Prozent gesteigert. Gibt es bei Epcos noch Restrukturierungsbedarf?

Wir konzentrieren uns derzeit auf die bereits laufenden Restrukturierungsprojekte und kommen dabei gut voran. Das gilt unter anderem für unsere Standorte in Brasilien und Spanien. Die Verlagerung von Teilen der OFW-Filter-Produktion von München an unsere Standorte in Singapur und China haben wir vor dem Hintergrund der aktuellen Nachfrageflaute beschleunigt.


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