Manche Branchenkenner meinen, dass der Markt nicht mehr als zwei erfolgreiche IP-Firmen, die Prozessor- IP anbieten, hergibt. Wird ARC eine von diesen beiden sein?
Da das Design von SoCs immer komplexer wird, geht der Trend klar zur Nutzung von zugelieferter IP. Während die Halbleiterindustrie 2007 insgesamt weniger als 10 Prozent wuchs, konnte die IP-Industrie über 20 Prozent Wachstum verbuchen. In den nächsten fünf Jahren sprechen wir laut Analysten von einem Marktvolumen von 5 Mrd. Dollar und einem jährlichen Wachstum um 18 Prozent. In diesem dynamischen Umfeld haben sicher mehr als zwei IP-Firmen Platz. Um erfolgreich zu sein, reicht es trotzdem meiner Meinung nach nicht mehr, »nur« Prozessor-IP anzubieten. Unsere »Subsysteme« genannten vorintegrierten Plattformen, die eben mehr als nur den Core liefern, erfreuen sich daher auch wachsenden Zuspruchs und machen mittlerweile schon fast 50 Prozent unseres Umsatzes aus.
Den größten Umsatzanteil erzielen Sie im Bereich Audio- und Videoverarbeitung. Kann ARC im Multimedia- Markt eine Position erzielen, wie sie ARM im Handygeschäft erreicht hat?
Unser klares Ziel ist es, die besten Audio- und Video-Lösungen auf diesem Planeten zu liefern. Wir sehen diesen Fokus bei keiner anderen Star-IP-Firma, da sich die meisten weiterhin auf einzelne Komponenten statt auf ganzheitliche multimediale Lösungen konzentrieren.
Welchen Umsatzanteil erzielen Sie in Europa, und haben Sie auch schon namhafte Kunden in Deutschland?
Der Marktanteil in Europa schwankt zwischen 15 und 20 Prozent. In Deutschland haben wir als Kunden u.a. Infineon, das Heinrich-Hertz- Institut der Fraunhofer-Gesellschaft und Fujitsu Microelectronics Europe.
Der Video-Markt entwickelt sich sehr schnell und ändert sich ständig. Viele Kunden könnten es bevorzugen, eine fertige Lösung von der Stange zu kaufen, statt Millionen Dollar oder Euro und 18 bis 24 Monate Entwicklungszeit zu investieren. Stimmen Sie mir zu?
Ich stimme Ihnen insofern zu, dass ARC auch heute schon hilft, Geld und Zeit zu sparen. Ich will Ihnen ein Beispiel geben: Die Firma Skymedia aus Taiwan hat im April 2006 ARCs multimediales Subsystem lizenziert. Ein Jahr später haben wir ein System gezeigt, bei dem Skymedias Video-Chip, der auf unserem System aufsetzt, einen 42-Zoll-Plasma-Bildschirm betrieben hat. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Firmen in diesem Umfeld wettbewerbsfähig bleiben können.
Im Jahr 2007 hatten Sie einen starken Fokus auf die Erweiterung Ihrer Produktpalette gesetzt. Wann konzentrieren Sie sich wieder darauf, Energieverbrauch und Preise Ihrer Produkte zu reduzieren und eine einfachere Programmierbarkeit zu erzielen?
Wir haben schon in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, den Energieverbrauch unserer Produkte zu senken. Gerade vor wenigen Wochen haben wir eine neue Prozessor- Familie mit dem Namen »Energy Pro« eingeführt, die auf Energiespar-Designs abzielt, einschließlich energiesparender Workflows, die wir in Zusammenarbeit mit Cadence entwickelt haben. Diese Technologie setzt neue Standards bezüglich Energiesparen: Wir konnten den Verbrauch um bis zu 75 Prozent reduzieren! Vor einer Woche haben wir zudem angekündigt, die »Energy Pro«-Technologie auch auf unsere Subsysteme auszudehnen.
IP in China zu schützen, ist eine besondere Herausforderung. Dennoch haben Sie in China ein Verkaufsbüro eröffnet. Haben Sie gar keine Angst, dass Ihnen Ihre IP einfach gestohlen wird?
Nein. Wir bauen auf vertrauensbasierte Beziehungen zu unseren Kunden.