Systemsoftware

Auf Nummer sicher mit PikeOS 4.0

29. Juni 2015, 11:45 Uhr | Joachim Kroll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Treiberproblem

Für die Entwicklung bringt PikeOS 4.0 einen neuen Projektkonfigurator mit, der das System schon während der Entwicklungsphase auf Inkonsistenzen prüft und bei der Integraton des Gesamtsystems hilft. Die Entwicklungstoolchain ist auf GCC 4.8 aktualisiert worden.

Ein signifikanter Unterschied zu anderen Betriebssystemanbietern liegt darin, dass sich Sysgo klar auf den Betriebssystemkern bzw. den Hypervisor konzentriert, während andere Hersteller Komplettpakete mit Treibern, und Middleware wie Kommunikations- oder Grafikanwendungen liefern. Knut Degen sagt dazu: »In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Märkte so diversifiziert sind, dass jeder Kunde seine eigenen Sonderwünsche bei I/O, Protokollen und Grafik hat. Durch die Virtualisierungstechnik können wir die I/O-Funktionen von Linux nutzen und auf die Treiber zurückgreifen, die unter Linux schon funktionieren. Das ist für 90 Prozent alle Fälle ausreichend. Und alles andere passen wir dann individuell für die Kunden an.«

Noch keine Multicore-Prozessoren in der Luftfahrt

Die Wurzeln von PikeOS liegen in der Umsetzung von funktionaler Sicherheit auf Multicore-Systemen. Anfangs für die Luftfahrt entwickelt, hat das System momentan offenbar einen starken Schwerpunkt im Automobilbereich. Als europäisches System und mit dem französischen Thales-Konzern als Hauptaktionär ist der Hauptkunde in der Luftfahrt der Airbus-Konzern. Allerdings werden in Europa zurzeit keine neuen großen Flugzeuge entwickelt, so dass die laufenden Projekte zwar weiterhin gepflegt werden, aber keine signifikanten Neuentwicklungen angestoßen werden. 

Durch die strikte Abschottung der einzelnen Betriebssystem-Instanzen eignet sich PikeOS grundsätzlich für Systeme, die sich selbst überwachen – und damit auch für Security-Anwendungen. Green Hills versucht z.B., seinen Integrity Multivisor auch in die Welt der Banken und Versicherungen zu verkaufen, um Transaktionen abzusichern. Security ist auch bei Sysgo ein Thema, allerdings sagt CEO Knut Degen dazu: »Über diese Projekte kann ich nicht sprechen, denn sie kommen sämtlich von Regierungsstellen. Aber wenn Sie bedenken, dass der A15-Prozessor auch für Tablets und Smartphones eingesetzt werden kann, dann können sie sich vielleicht ausmalen, in welche Richtung das gehen könnte«.

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