Wie reagieren Sie auf die genannten Trends?
Mit vier unabhängigen Initiativen: der Stärkung der eigenen technologischen Basis, mit unserem Cloud-Ansatz, mit der Verbesserung unseres Vertriebes und mit der Bildung eines Ökosystems.
Welche technischen Neuerungen sind zu erwarten?
Viele. Deshalb will ich mich nur auf einige wichtige beschränken. Mit unserem Ansatz des »Federated Server« bleibt das von den Kunden gewünschte zentralisierte Arbeitsschema erhalten, durch die Replizierung und Synchronisierung des Repositorys können wir aber eine erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit bieten.
Zudem können Anwender auch bald lokale Workspaces über unsere »Sandbox«-Funktionalität nutzen. Damit wird es möglich, offline oder für sich alleine zu arbeiten, ohne die zentrale Übersicht und Kontrolle zu verlieren.
Mit »Streams« stellen wir demnächst einen Container für Branching und Merging zur Verfügung, der einen sehr erfolgreichen Entwicklungs-Workflow nutzt - das erleichtert den Einstieg in Perforce erheblich.
Mit »Perforce Chronicle« bieten wir später im Jahr ein neues Web-Content-Managementsystem: Wer jetzt schon Perforce für alle möglichen Daten nutzt, der braucht sich so künftig nicht mehr mit FTP herumzuschlagen - oder mit anderen Werkzeugen, um Inhalte im Intranet oder Internet zu veröffentlichen.
Wir überlegen, ob wir »Chronicle« nicht Open Source stellen sollen, damit unsere Anwender und Partner sehen, wie sich innovative neue Anwendungen unter Nutzung der Perforce-Plattform erstellen lassen.
Noch etwas später wollen wir dann »The Commons« einführen, einen unserer neuen Web-Services. Damit geben wir auch den weniger Technik-affinen Fachanwendern die Möglichkeit, alles zu versionieren.
Wie sieht die Cloud-Strategie aus?
Wir alle wissen, dass die Cloud eine Mischung aus alten Ideen, etwas Technologie und einigen neuen Erwartungen ist. Wir bieten deshalb als ersten Schritt in die Cloud einige Versuchs-angebote an. Es ist für uns und unsere Kunden schon ungewohnt, die »Kronjuwelen« nicht mehr auf dem eigenen Rechner zu haben. Für die Facebook/Twitter-Generation ist das aber kein Problem - für Start-ups, die kein eigenes Rechenzentrum finanzieren wollen, ist es auch eine Riesenchance. Unseren vollen Cloud-Service wollen wir nächstes Jahr zur Verfügung stellen.
Sie ändern auch die Vertriebsstrategie?
Wir sind mit »Perforce« aus der »Selbstläufer«-Kategorie herausgewachsen. Früher sahen sich Interessenten die Demos an, erwarben einige Lizenzen und verbreiteten die Idee des Versionsmanagements in ihren Unternehmen. Jetzt bauen wir eine echte Sales-Force auf - damit verbessert sich der Kontakt zu vielen Unternehmen einschließlich unserer zahlreichen Bestandskunden, und wir können so noch besser auf Wünsche und Anregungen eingehen.
Was beabsichtigen Sie mit einem eigenen Ökosystem?
Wir wollen »Perforce« von der Kette lassen. Unsere Software kommt heute schon in Bereichen zum Einsatz, die wir uns nie vorgestellt hatten. Die Entwickler, die das bewerkstelligten, taten es isoliert - wir wollen sie nun in eine Gemeinschaft einbinden und ihnen dadurch einen verbesserten Support bieten. Als erstes etablieren wir dazu eine »App-Junction«, damit Anwender ihre Tools, Skripte und anderen Services mitein-ander teilen können. Gleichzeitig kann die Gemeinschaft so auch an größeren Projekten arbeiten. Eine für diese Bedürfnisse optimierte Kommunikationsstruktur wollen wir deshalb ebenfalls zur Verfügung stellen. Darüber hinaus wollen wir auch Projekte hosten und planen, mit dem Ökosystem wesentlich offener über unsere eignen Projekte zu sprechen. In Zukunft werden wir gemeinsam alles versionieren.