Für den Embedded-Bereich besonders interessant ist dabei DisplayPort als ist ein durch die VESA genormter und - im Gegensatz zu HDMI - lizenzfreier Verbindungsstandard mit hoher Zukunftssicherheit: So liegt die Datenübertragung mit vier Leitungen bei bis zu 17,28 GBit/s und damit viel höher als bei LVDS (2,835 GBit/s) und DVI (4,95 GBit/s). Darüber hinaus bietet DisplayPort einen Zusatzkanal, der eine bidirektionale Verbindung erlaubt, um unter anderem eine Gerätesteuerung nach den VESA-Standards E-DDC, E-EDID, DDC/CI und MCCS zu ermöglichen. Dadurch wird echtes Plug-and-Play möglich und erlaubt den Anschluss von Peripheriegeräten wie Touchscreens, USB-Verbindungen, Kamera oder Mikrofon.
Mit dem Pin-out-Type 10 adressiert die PICMG Scheckkarten große Baugruppen für kompakte und tragbare Anwendungen - diese haben meistens einen nur eingeschränkten I/O-Bedarf. Typ 10 kommt deshalb wie Typ 1 mit einem Steckverbinder aus, der in einigen Punkten etwas anders belegt ist: Die SATA-Ports 2 und 3 des Typ 1 sind bei Typ 10 nicht mehr belegt. Die Pins könnten zwar weiterhin als SATA-Ports verwendet werden, sind aber nun für alternative Zwecke reserviert, z.B. für USB 3.0.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Pin-out-Typen ist die Zahl der PCI-Express-Lanes: In Typ 10 bleiben die Pins für die Lanes 4 und 5 frei und können ebenfalls für kommende Technologien zum Einsatz gebracht werden. Darüber hinaus entfallen der zweiten LVDS-Kanal, TV-out und VGA zu Gunsten von DDI. Hinzugekommen sind bei Typ 10 - und ebenfalls bei Typ 6 - serielle Schnittstellen auf Kosten einiger 12-V-VCC-Pins. Diese Ports lassen sich unterschiedlich nutzen, z.B. für RS232, RS485, CAN-Bus oder andere zweiadrige Schnittstellen. Zudem unterstützen die Typen 6 und 10 auch SDIO, gemultiplexed mit den bestehenden GPIO-Signalen.
Neben den neuen Pin-out-Typen gibt es in der Revision 2.0 auch einige Änderungen, die alle Module-Typen betreffen: Der COM-Express-Steckverbinder wird in der aktuell vorliegenden Form jetzt auch für PCI-Express-2.0-Signale freigegeben - das bedeutet also keine Änderung des Steckers und seiner Belegung, allerdings muss der Entwickler beim Routen von Modul und Träger-Board die neuen Regeln für PCIe-Gen2 einhalten. Außerdem werden die AC97-Pins jetzt dazu genutzt, zusätzlich auch HD-Audio zu unterstützen.
Auch auf der Softwareseite war die PICMG fleißig: So ist mit EAPI (Embedded Application Programming Interface) eine einheitliche Softwareschnittstelle für das Board- und Modul-Management definiert worden. Darüber hinaus gibt es nun,
neben dem bisherigen Firmware-Hub, ein neues BIOS- bzw. Firmware-Interface für interne und externe Boots der neuen Prozessorgeneration. Es handelt sich um das Serial Peripheral Interface (SPI) als zukünftige Schnittstelle für Firmware-Flashs auf Modul und Carrier-Board. Für diesen Zweck kommen bisher reservierte Pins zum Einsatz. Diese Änderung ist notwendig geworden, da die neuen Small-Form-Factor-Prozessoren nur noch SPI-Boot unterstützen.
Mit der neuen Revision ist es der PICMG gelungen, die Stärken des COM-Express-Konzepts zu wahren - mit Kompatibilität zu existierenden Applikationen sind die bewährten Standards den neuen Anforderungen angepasst und neue Funktionen über die Pin-out Typen 6 und 10 implementiert worden.